Das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein erzählt in seiner neuen Ausstellung eine heiße Geschichte von der Steinzeit bis zur Leuchtrakete.

Norderstedt. Als Kinder haben wir uns diebisch gefreut, wenn wir auf dem Spielplatz heimlich die ersten Zündhölzer ausprobiert und "Feueralarm!" gespielt haben. Als Erwachsene lassen wir es uns nicht nehmen, den Grill anzufeuern und mit wohligem Grundgefühl in die Flammen zu starren. Feuer ist Faszination. Und das Element, das unsere Welt erst möglich gemacht hat.

Wenn das Feuerwehrmuseum Norderstedt nun in zwei neuen, frisch renovierten Räumen die Geschichte des Feuers nacherzählt, dann wirkt das wie eine Huldigung an die Kraft Flamme, der all die übrigen Exponate des Museum ihre Daseinsberechtigung verdanken, also jene historischen Spritzen, Feuerlöschgeräte und -wagen, mit denen Feuerwehrleute über Jahrhunderte versuchten, das Feuer zu bekämpfen.

Vom Steinzeitmensch, über die Feuerkieke bis zur Silvesterrakete

Wie sehr das Feuer heute unseren Alltag bestimmt, machen wir uns gar nicht mehr klar. "Wir steigen in ein Auto, drehen den Zündschlüssel und denken nicht darüber nach, dass wir damit den komplexen Prozess der kontrollierten Verbrennung auslösen", sagt Hajo Brandenburg, Direktor des Feuerwehrmuseums. Die Geschichte des Menschen mit dem Feuer aber beginnt in der Steinzeit, vor etwa 2,5 Millionen Jahren. In der Ausstellung stehen zwei Steinzeit-Menschen, gehüllt in Tierfelle, am Boden glimmt Glut unter den Holzscheiten, die Wand dahinter ist mit einer steinzeitlichen Szene bemalt. "Die Menschen konnten mit dem Feuer in kühlere Breiten vorstoßen, ihre Ernährung verbessern oder mit Fackeln auf Treibjagd gehen", sagt Brandburg. Über die Beherrschung des Feuers erschließen sich die Menschen Werkstoffe wie Keramik, Glas oder Metall.

Zu den weiteren Exponaten der kleinen Schau zählen neben einem historischen Kochofen, der seinen Weg aus Flensburg nach Norderstedt fand, auch eine Feuerkieke aus Messing aus dem 19. Jahrhundert, ein kleiner transportabler Ofen, den sich Kirchgängerinnen oder Marktfrauen als Fußwärmer unter den Rock schoben. Der Gluttopf im Innern wurde mit ausgebrannten, glühenden Torfkohlen gefüllt. So sehr die Wärme des Feuers geschätzt wurde, so sehr gefürchtet war seine zerstörerische Kraft. Der heraus gelöste Teil einer Hauswand aus dem 18. Jahrhundert, hergestellt aus den leicht brennbarem Material, erinnert an die Feuergefahr, mit er die Menschen damals lebten.

Dass Feuer auch ein ebenso faszinierendes wie brandgefährliches Spielzeug sein kann, daran erinnern die ausgestellten Chinaböller, Silvesterraketen und Knallfrösche. In einem Filmbeitrag aus der "Sendung mit der Maus" lernen die Besucher der Ausstellung, wie eine Sylvesterrakete entsteht.

Prunkstück der Ausstellung ist eine gasbetriebene Metall-Fackel, die beim Staffellauf zwischen Athen und Berlin zu den olympischen Spielen 1972 eingesetzt wurde. Ein Angestellter des Vorsitzenden des Museums-Fördervereins, Horst Plambeck hatte das Stück in einem Online-Auktionshaus ausfindig gemacht und für 2950 Dollar von einem mutmaßlich Not leidenden Anbieter in Griechenland ersteigert.

Möglich gemacht wurde die neue Ausstellung durch eine Spende der Stiftung der Sparkasse Südholstein in Höhe von 10 000 Euro. Das Geld wurde fasst ausschließlich in die etwa 100 Exponate und ihre Verwahrung investiert. Die Renovierung der Räume haben zehn ehrenamtliche Mitglieder des Fördervereins in ihrer Freizeit übernommen. Etwa drei Monate benötigten die Feuerwehr-Enthusiasten dafür.

Das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein, Friedrichsgaber Weg 290, ist von Mittwoch bis Sonnabend zwischen 15 und 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro (ermäßigt 3 Euro), Kinder bis 12 Jahren sind frei. www.feuerwehrmuseum-sh.de