Norderstedt. In Deutschland sind es 230, in Frankreich 100, in Persien 90 und in Spanien sogar 1003: Keine Frau ist vor ihm sicher, egal, ob Bauernmädchen, Kammerzofe, Baronesse oder Prinzessin. Nur als er Donna Anna verführen will, diese tugendsittsame Dame der Upper Class in Sevilla, und dabei ihren Vater, den Komtur, ermordet, wird es eng für Don Giovanni. Sehr eng. Der gewissenlose Lebemann muss sich entscheiden zwischen Buße. Und Hölle. In der er dann bekannter- und verdientermaßen und mit viel Getöse auch landet.

Die spannende Casanova-Geschichte hat Wolfgang Amadeus Mozart in eine ebenso spannende Musik verpackt. Ab Dienstag, 7. Februar, durchleuchtet die Musikschule Norderstedt in ihrer Reihe "Treffpunkt Oper" das "Dramma Giocoso", eine von Mozarts berühmtesten Opern. Kursusleiterin Laura Bolognesi erläutert nicht nur Entstehung, Handlung, dramaturgische und musikalische Besonderheiten, sondern auch die Kunstform der Oper als solche. Bolognesi hat Klavier und Germanistik studiert und verfügt über langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung und Editionsphilologie.

In den ersten sieben Kursusstunden stellt sie Mozarts Meisterwerk vor, das am 29. Oktober 1787 in Prag uraufgeführt wurde. Sie verweist auf die Traditionen der komischen als auch der ernsthaften Oper und geht auf die Merkmale der Romantik ein, die heute noch prägend sind.

Am 11. April, 19 Uhr, besuchen die Kursusteilnehmer die Aufführung "Don Giovanni" an der Hamburgischen Staatsoper. Die bekannte Filmregisseurin Doris Dörrie hat "Don Giovanni" aus feministischer Sicht interpretiert, lässt die Totenpuppen auf der Bühne tanzen und versucht, das Drama, das am besten aus sich selbst lebt, mit vielen hübschen Zitaten aufzupeppen.

Und wie löst Dörrie das komplizierte Schlussbild? Der skrupellose Verführer wird nicht vom steinernen Komtur erschlagen, sondern von einer erotischen Frau Tod in den Höllenschlund getrieben. So gönnt die Feministin Dörrie dem Schürzenjäger Giovanni doch noch einen schönen Tod.

Der Kursus startet am Dienstag, 7. Februar (16.15 bis 17.45 Uhr), im Mehrzweckraum des Festsaals am Falkenberg am Langenharmer Weg 90 in Norderstedt und kostet 70 Euro plus Eintrittskarte in die Staatsoper. Anmeldungen nimmt die Musikschule unter Telefon 040/53 59 51 64 oder unter musikschule@norderstedt.de per E-Mail entgegen.