Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Ob Tim wohl auch zu Weltruhm gelangt wäre, wenn sein treuer Begleiter Herr Schulze geheißen hätte wie der Hund aus der Fernsehwerbung? Wohl kaum, zumal der Name Schulze im Comic schon von den dusseligen Detektiven belegt war. Es ist zum Jaulen. Vorbei die Zeiten, als Vierbeiner wie die prominenteste Promenadenmischung der Welt so griffige Namen wie Struppi bekamen.

Wie eine Germanistik-Studentin jetzt herausgefunden hat, sterben die klassischen Hundenamen aus. Bello und Hasso wuffen schon lange nicht mehr. Der Hundehalter von heute will zeigen, wie lustig und einfallsreich er ist, hat die Tiernamen-Forscherin ermittelt. Was schon bei den Kindern von Hollywoodstars sehr trendy ist, setzt sich nunmehr bei Hunden durch. Die werden immer häufiger nach Städten benannt, ausländischen wohlgemerkt. Der Rauhhaardackel hört eben nicht auf Wuppertal, sondern auf Boston oder Sydney.

Selbst beliebte alkoholische Getränke halten als Namensgeber für die armen Hundeviecher her. Sorry, sagt Jim Beam zu Hongkong, mein Herrchen war wohl besoffen. Dann ist nichts mehr mit einem martialisch-einprägsamen Kommissar Rex. Aber wie viel Autorität verströmt ein Dienst-Schäferhund, der Amaretto gerufen wird?!

Da halte ich es doch mit Arbeitsministerin Ursula van der Leyen, deren Familienhund Milou heißt. Oder, übersetzt, Struppi.