Bei einem Carport-Brand in Harksheide wiederholen sich die schlimmen Ereignisse aus dem Jahr 2005. Acht Autos brannten komplett aus.

Norderstedt. Das hatten die Norderstedter Feuerwehrleute doch alles schon einmal durchgemacht: Brennende Auto unter einem Carport, die Flammen kurz davor, auf ein Reihenhaus überzugreifen, Menschenleben in Gefahr. In der Nacht zu Montag wiederholten sich an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Harksheide die schlimmen Ereignisse aus dem November 2005. Acht Autos brannten völlig aus, ein Reihenhaus wurde von den Flammen stark gefährdet, zwei Anwohner und ein Feuerwehrmann erlitten leichte Verletzungen, der Schaden liegt bei etwa 150 000 Euro.

Anwohner hatten um 1.23 Uhr am Montagmorgen die Feuerwehr alarmiert. "Als wir dort eintrafen, fühlten wir uns wie in einem Déjà Vu", sagt Norderstedts Gemeindewehrführer Joachim Seyferth. Am Rand der engen Dietrich-Bonhoeffer Straße stand ein Carport mit acht geparkten Fahrzeugen im Vollbrand. Das Feuer drohte, auf das angrenzende Endreihenhaus überzugreifen. In der ersten Alarmierung hatte es noch geheißen, nur ein Auto würde brennen. Doch angesichts des tatsächlichen Ausmaßes des Feuers forderte die Einsatzleitung sofort Verstärkung an. Schließlich kämpften alle vier Züge der Feuerwehr Norderstedt mit 120 Einsatzkräften gegen die Flammen. "Die Dächer der Carports stürzten irgendwann ein. Und die Tanks der acht Autos platzten auf. Das Benzin lief aus - und dann zündete das Feuer richtig durch", sagt Seyferth. In einem der Unterstände war zumindest eine Propan-Gasflasche gelagert. Seyferth: "Diese Flaschen explodieren heute nicht mehr. Ab einer bestimmten Temperatur flammt das Gas über ein Ventil ab."

Im direkt an den Brandherd angrenzenden Endreihenhaus schlummerte eine Familie mit zwei Kindern in aller Seelenruhe im Untergeschoß. Teile des Daches und des Giebels des Hauses hatten da schon oberflächlich Feuer gefangen, und die Flammen setzten der fensterlosen Klinkerwand des Hauses zu. "Wir klingelten die Familie aus dem Bett und evakuierten das Haus. Die Gefahr war dabei, ob schon giftige Rauchgase ins Haus eingedrungen waren oder nicht", sagt Seyferth.

Doch die Familie hatte Glück und kam unverletzt davon. Ganz im Gegensatz zu zwei anderen Anwohnern. Sie hatten Rauchgase eingeatmet und wurden vorsorglich noch vor Ort vom Rettungsdienst untersucht. Im Einsatz verletzte sich außerdem ein Feuerwehrmann. "Er bekam den scharfen Strahl eines Löschrohres voll ab und erlitt eine sehr schmerzhafte Prellung", sagt Joachim Seyferth.

Am Morgen nach dem Brand haben sich etliche Anwohner vor dem ausgebrannten Carport versammelt. Der Anblick ist verheerend und macht klar, wie gefährlich der Brand in dem engen Wohnviertel für die Menschen ist. Manfred Scheer, 59, wohnt seit 13 Jahren in der Reihenhausanlage direkt neben dem Brandherd. "Schon wieder so ein schwerer Brand in unserer Straße. Wir können ja noch froh sein, dass nicht die Gasflaschen hier explodiert sind. Sonst hätte ich jetzt eine andere Frisur", sagt Scheer. Gemeinsam mit seiner Tochter Janina war Scheer in der Brandnacht auf die Straße gelaufen. Janina hat von dem Flammeninferno in der Nachbarschaft sogar einen kleinen Film mit ihrer Kompaktkamera gedreht. "Die Flammen waren riesig und Angst einflößend", sagt Janina.

Genau wie damals, im November 2005, gehen Scheer und die anderen Anwohner davon aus, dass ein Brandstifter zugeschlagen hat. "Die Autos entzünden sich ja nicht von alleine", sagt Scheer. Die Polizei ermittelte auch 2005 gegen einen unbekannten Brandstifter. Bis heute ist der Fall ungeklärt. Jetzt haben die Beamten der Kriminalpolizei Norderstedt auch in dem neuen Brand die Ermittlungen aufgenommen. Und Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.

"Auszuschließen ist allerdings auch nicht, dass so ein Brand von einem heißen Auspuff oder von einer Standheizung ausgelöst wird", sagt Gemeindewehrführer Seyferth.