Norderstedt. Für ein paar Minuten wurden zwei erfahrene Politikerinnen wieder "Kind". Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann (CDU) besuchte Maria Böhmer, Staatsministerin im Bundeskanzleramt sowie Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, das SOS-Kinderdorf in Norderstedt. Ganz ohne Protokoll saßen die beiden Frauen am Tisch mit den Kindern und versuchten, beim "Froschspiel" kleine rote Bälle zu schnappen.

Böhmer, die anlässlich der CDU-Vorstandsklausur in Kiel nach Schleswig-Holstein gekommen war, informierte sich auf einem Rundgang und in Gesprächen mit Dorfleiter Jörg Kraft und Sprecher Manfred Thurau über die Arbeit der Einrichtung, die deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Das Dorf sei "gelebte Integration", sagte Böhmer. Sie betonte: "Die Frauen hier übernehmen enorme Aufgaben." Sie erwähnte, dass es auch in ihrem Walhkreis in Rheinland-Pfalz ein SOS Kinderdorf gebe. "Mein erster Besuch dort hat mich sehr erfüllt."

Kurz ging sie auf den jüngsten Regierungsbericht ein, der eine positive Entwicklung bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund darlegt. "Wir machen Fortschritte bei der frühkindlichen Bildung", so Böhmer. "Die Zahl der Schulabbrecher geht zurück - und die Zahl derer, die auf weiterführende Schulen gehen, steigt an."

Auch im Norderstedter SOS-Kinderdorf leben Kinder mit fremder Herkunft - etwa aus Ghana oder dem arabischen Raum, die aus unterschiedlichsten Gründen aufgenommen werden. "Hier spielen Herkunft und Religion keine Rolle. So wünsche ich mir das. Wir haben Maria Böhmer einen tollen Einblick vermitteln können, wie das SOS-Kinderdorf arbeitet", sagte Katja Rathje-Hoffmann, die bei der Landtagswahl am 6. Mai Kandidatin der CDU für den Kreis Segeberg sein wird.