Eigentlich haben es heutzutage alle Autofahrer sehr einfach. In einer Stadt wie Hamburg, die Straßen mit einer Gesamtlänge von über 4000 Kilometern besitzt, von A nach B zu fahren, ohne Umwege und falsches Abbiegen. Flugs wird das Navigationsgerät eingeschaltet, das gewünschte Ziel eingegeben und eine freundliche Stimme weist den schnellsten Weg.

Vor 10, 20 oder gar 30 Jahren gab es diesen Luxus noch nicht. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Strecke auswendig zu lernen oder während der Fahrt immer wieder auf eine Karte zu schauen. Und jetzt stellt euch vor, ihr müsstet auf Nachfrage eine zufällig gewählte Route sofort fehlerfrei aufsagen können. Genau dies wird von jedem verlangt, der als Taxifahrer arbeiten möchte. Wer die sogenannte Ortskenntnisprüfung nicht besteht, bekommt auch keine Lizenz. Erst danach darf jeder Fahrer wieder mit elektronischen Hilfsmitteln arbeiten.

Berüchtigt ist der Test in London, dessen schwarze Taxis weltberühmt sind. Stolze 25 000 Straßen und 20 000 weitere Zielpunkte muss ein Fahrer kennen. Während der Lehrzeit werden die Prüflinge sogar nachweislich intelligenter: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der für die Orientierung zuständige Teil des Gehirns bei Londoner Taxifahrern überdurchschnittlich groß ist.