Das Symphonische Blasorchester Norderstedt und die Hamburger Kammersolisten begeisterten ihr Publikum in ausverkauften Häusern.

Norderstedt. Plopp! Exakt im Takt ließ Andreas Fries den Korken aus der Sektflasche springen. Und staunte selbst darüber, dass ihm diese Punktlandung zum Champagner-Galopp gelang. Das Stück von Hans-Christian Lumbye servierte das Symphonische Blasorchester Norderstedt (SBN) als zweite Zugabe beim Jahresausklangs-Konzert in der "TriBühne".

Das Konzert vor "ausverkauftem Publikum" (Moderatorin Andrea Bilitewski) war wieder erfolgreich, das Publikum applaudierte begeistert. Im Gegensatz zum Silvesterkonzert mit den Hamburger Kammersolisten im Festsaal am Falkenberg ließen sich beim SBN-Konzert einige Promis sehen, darunter Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann, Fritz-Jürgen Stockmann von der Kulturstiftung Norderstedt und Musikschulleiter Rüdiger George.

Der Musikrat des SBN hatte wieder ein stimmungsvolles Programm komponiert, darunter einige, für Bläser arrangierte Streich-Orchesterstücke. Die langsamen Tempi aber spielten den Bläsern den sprichwörtlichen Streich. Der zarte Auftakt in "Morgenstimmung" von Edvard Grieg im Arrangement von Peter B. Smith gelang noch voll Konzentration, doch rasch haspelte und wackelte es über mehrere Pulte hinweg.

Beste Silvesterstimmung mit den Hamburger Kammersolisten

An Loriot, am 22. August 2011 verstorben, erinnerte das SBN mit der Humoreske über den Trompeter, der eine Geige blasen möchte, an Georg Kreisler, am 22. November gestorben, mit der Satire "Die Pause", der Strauß-Hit "An der schönen blauen Donau" erklang, als ob der Walzer auf Gummisohlen getanzt wird. Doch dann, endlich, "Stars and Stripes", und die 70 Amateurmusikerinnen und -musiker waren in ihrem Element. Das brauste und sauste in bester Blas- und Marschmanier. Im zweiten Teil zeigte das SBN, immerhin Kulturträger der Stadt Norderstedt, seine wahre Klasse bis zum zackigen Radetzky-Marsch. Den ließen sich auch die Hamburger Kammersolisten unter der Leitung von Geiger Stefan Czermak im Festsaal am Falkenberg nicht nehmen.

Der Saal war ebenfalls ausverkauft, das Publikum ebenfalls begeistert. Die Musiker, die überwiegend bei den Hamburger Symphonikern spielen, brachten diesmal Bariton Bernhard Hansky mit, der mit seiner butterweichen, weiten Stimme, Charme und Humor verzauberte. Er musste um ein Sektgläser tänzeln, die Gäste in der ersten Reihe auf der Bühnenrampe abgestellt hatten, bevor er mit Esprit Arien von Mozart, Willibald Gluck bis zu "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht" aus Kálmáns Operette "Die Czárdásfürstin" sang. Franz Lehárs "Lustige Witwe"-Lied "Jetzt gehen wir ins Maxime" wertete das Publikum als Hommage an den Heiligabend verstorbenen Jopi Heesters.

Für kleine Gags sorgte Schlagwerker Andreas Suworow, Ilie Muntean begeisterte mit einem Trompeten-Solo, Maria Tsaytler mit ihrem klaren Spiel auf der Harfe, besonders im Duo mit Cellist Valeri Krivoborodov in Camille Saint-Saëns' "Karneval der Tiere" und mit Flötistin Wiebke Bohnsack.