Die Norderstedterin Maike Heinatz präsentiert ihren Garten am Wochenende interessierten Besuchern

Norderstedt. Zeig mir Deinen Garten, und ich sag Dir, wie Du bist? Wenn diese These stimmt, öffnen an diesem Wochenende, 19. und 20. Juni, annähernd 300 Gartenbesitzer in Schleswig-Holstein und Hamburg nicht nur Besuchern die Gartenpforten, sondern gewähren gleichzeitig einen Blick in ihr Innenleben. "Manche finden, wir haben hier eine Art geordnete Wildnis", sagt Maike Heinatz lachend, "und es heißt doch, man schaffe im eigenen Garten immer das, was einem sonst im Leben fehle."

Im strahlenden Licht der Morgensonne ist das grüne, "wilde" Paradies hinter dem Backsteinhaus am Friedrichsgaber Weg 264 ein Paradies für Insekten. "Es muss hier überall brummen und summen", sagte Maike Heinatz.

Für die Norderstedterin ist es vor allem die lebendige Vielfalt, die einen Garten auszeichnet. Und so besticht das rund 2000 Quadratmeter große Areal, das Gartenfans während der Aktion "Offener Garten" (siehe Text unten) besuchen können, eben durch eine vielfältige Palette verschiedener Zonen.

Da gibt es einen "Waldgarten" beim Haus, einen kleinen Teich, schattige Flächen unter alten Bäumen, einen offenen, sonnigen Bereich, in dem sich die Beete mit Blumen, Kräutern und alten Gemüsesorten befinden. Es ist aber auch ein Garten für die Menschen, die an verschiedenen Stellen Sitzgelegenheiten und gemütliche Ecken zum Ausruhen finden.

Die Kombination verschiedenster Pflanzen nennt man "Mixed Borders"

Auch bei der Bepflanzung ist die begeisterte Gärtnerin aus Norderstedt, die zum vierten Mal beim "Offenen Garten" mitmacht, nach dem Motto "Der Mix macht's" vorgegangen. Der Fachbegriff für die Kombination verschiedenster Pflanzen (Stauden, Gräser, Gehölze) lautet "Mixed Borders".

Seitdem sie vor nunmehr 13 Jahren am Friedrichsgaber Weg 264 eingezogen ist, haben sie und ihre Familie den Garten intensiv gestaltet - und ein Ende ist nicht in Sicht. Wie Wachstumsringe reihen sich die Ergebnisse der einzelnen Entwicklungsphasen aneinander. Um dem Garten zu jetziger Pracht zu verhelfen, war auf dem sandigen Boden das Aufbringen von Lehm und Kompost "das A und O", sagt Maike Heinatz.

Maike Heinatz war seit jeher, schon als Kind, vom Gärtnern fasziniert. "Auch, als ich noch in einer Mietwohnung lebte, hatte ich bereits einen Garten." Insofern sei sie "mit dem Garten umgezogen", als sie und ihre Familie an den Friedrichsgaber Weg kamen. Dort hatten sie hinter dem einstigen "Arbeitersiedlungshaus" ein verwildertes Stück Land vorgefunden, wo in den Jahrzehnten zuvor vor allem die Gartennutzung inklusive Gemüseanbau und Hühnerstall im Vordergrund gestanden hatten.

Maike Heinatz hat ihr Hobby inzwischen zum Beruf gemacht

Bei der Neu- und Umgestaltung setzten Maike Heinatz und ihre Familie "nicht auf Klein-Klein". Vielmehr gestaltete die Gartenbesitzerin vor allem auch große Staudenbeete. "Ich probiere immer Neues aus, kombiniere Pflanzen immer neu", so die Norderstedterin, "Stauden, Farne und Gräser - das sind meine großen Stärken." Natürlich flossen auch die Eindrücke ein, die sie beim Besuch der weltberühmten Gärten Englands gewonnen hatte.

Sie hat inzwischen das Hobby auch zum Beruf gemacht, berät andere Gartenbesitzer bei der Gestaltung von deren Arealen. Zum Beispiel im Rahmen von Workshops. Wie am 25. September wieder, wenn von 15 Uhr an das Thema lautet "Attraktive Pflanzen für Herbst und Winter". Denn für die Norderstedterin muss der Garten "auch im Herbst und im Winter toll aussehen." In der kalten Jahreszeit sei auch die Struktur des Gartens gut zu erkennen.

Verschrieben hat sich Maike Heinatz zudem dem Erhalt und dem Anbau alter Gemüsesorten. Hierzu bietet sie eigens spezielle Führungen durch ihren Gemüsegarten an: am Sonnabend, 26. Juni, ab 16 Uhr sowie am Sonnabend, 3. Juli, ab 17 Uhr. Die Teilnahmegebühr pro Person beträgt jeweils drei Euro. Geboten werden Tipps und Ratschläge zur Sortenauswahl, Pflege und auch Ernte der ursprünglichen Gemüsesorten. Wildgemüse sei "wüchsig, anspruchslos und besonders aromatisch".

Beim Tag des "Offenen Gartens", so die Erfahrung der Norderstedterin, kommen ebenso totale Gartenneulinge, "die einfach einen schönen Ausflug mit Kind und Kegel machen wollen", wie Gärtner mit bereits fundierten Kenntnissen, die den Austausch von Know-how zu speziellen Themen suchen.