Der Umweltausschuss berät das Thema heute im Rathaus

Norderstedt. Deregulierung schadet nie. In der Regel. Eine Ausnahme ist der Schutz des Norderstedter Baumbestandes. Seit 2004 ist der faktisch nicht mehr existent. Damals wurde die "Satzung zum Schutze des Norderstedter Baumbestandes" ersatzlos abgeschafft. Angeblich, so die Argumentation damals, würden das Landesnaturschutzgesetz und die Vorgaben in Bebauungsplänen ausreichend Schutz gewährleisten.

Heute, um 18.30 Uhr, im Sitzungszimmer 1 des Norderstedter Rathauses, wird die Fraktion der Linken in der Norderstedter Stadtvertretung in der öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses den Antrag stellen, dass die Stadtverwaltung eine Neufassung der Baumschutzsatzung erarbeiten und der Kommunalpolitik zur Beratung präsentieren soll. Stadtvertreter Norbert Pranzas argumentiert zur Begründung, dass die Abschaffung der Satzung letztlich nur für eine Menge illegal abgeholzter Bäume und jede Menge Nachbarschaftsstreitigkeiten gesorgt habe. Die übergeordnete Landesgesetzgebung garantiere nur einen unzureichenden Teilschutz. Außerdem fehle die Grundlage für eindeutige Rechtslagen.

Die alte Satzung war dagegen knackig und konkret. Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 80 Zentimetern, gemessen 130 Zentimeter über dem Boden, waren geschützt, ebenso wie alle Straßenbäume. Sie alle durften nur in Ausnahmen gefällt werden, in ihrem Umfeld durfte der Boden nicht versiegelt oder mit Dünger oder Giften verseucht werden. Wer an den Bäumen schneiden wollte, musste dies schriftlich mit der Stadt abstimmen. Wer geschützte Bäume zerstörte oder beschädigte, konnte je nach Schwere der Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 Euro rechnen.

Norbert Pranzas sieht den Baumbestand in der Stadt durch "ständigen Siedlungsdruck" stark gefährdet. Pranzas verdeutlicht den Wert eines Baumes: "Er verbraucht täglich sechs Kilogramm Kohlendioxid und erzeugt fünf Kilogramm Sauerstoff."