Mein Geburtstag fällt in diesem Jahr aus. Er ist am 11. Juli. Da ist Finale. In Johannesburg. “Schland“ gegen Irgendwen, mutmaßlich.

Heißt für mich: Keine Sau will mit mir feiern. Es sei denn, ich miete das Fan-Fest auf dem Heiliggeistfeld. Ich mag's beim Fußball aber eher intim. Kleine Runde, konzentriert, kein Gesabbel zwischen den Pässen, keine aufgesetzten Anti-Deutschland-Fußball-Kretins, leichtes Bier und ausgewogenes Grillgut.

Ich bin nicht allein mit meinem Terminproblem. Wer auch immer was auch immer veranstalten möchte in Zeiten der WM, hat sich nach dem Spielplan zu richten. Derzeitige No-Go-Areas: 13.30 bis 15.15 Uhr, 16 bis 17.45 Uhr und 20.30 bis 22.15 Uhr. Dem öffentlichen Leben bleibt also der Morgen und zwei klitzekleine Zeitfenster. Wer jetzt trotzdem gegen 13.30 Uhr zum Beispiel als Bundespräsident zurücktreten oder ein Autohaus eröffnen möchte, der muss eben Leinwände aufstellen und nebenher Neuseeland gegen Slowakei zeigen und Bier reichen. Sonst wird er gar nicht gehört. Eine Freundin wollte am letzten Sonnabend partout ihren 40. Geburtstag ab 20 Uhr feiern. England-USA interessiert doch keinen. Dachte sie. Schließlich stellte sie neben das Büfett mit Spargel in Himbeer-Vinaigrette, Selleriepüree und Tikka-Chicken einen winzigen Fernseher. Was soll ich sagen: Der DJ spielte sich CDs vor, keiner tanzte, alle schauten ein lausiges Spiel mit einem unglücklichen Torwart. Ich werde diesen Fehler am 11. Juli nicht machen.