Michael Hoffmann zeigt seine Sammlung von Fußballbildern aus mehreren Jahrzehnten in der Rhener Kirche

Henstedt-Ulzburg. Es muss ungefähr 55 Jahre her sein, als Michael Hoffmann den Ritterschlag erhielt: Sechs Jahre war der Knirps, als ihm Uwe Seeler, der damals zumindest in Hamburg schon ein bekannter Fußballer mit der Erfahrung von drei Länderspielen war, die Hand schüttelte. Der große Spieler und der kleine Michael, der seinen ersten Trainingstag bei den HSV-Knaben absolvierte - das reichte, um den Henstedt-Ulzburger ein Leben lang mit dem Fußballvirus zu infizieren.

Bis vor zehn Jahren spielte Michael Hoffmann noch bei den Alten Herren des SV Henstedt-Rhen, heute, als Rentner, trainiert er eine Jugendmannschaft. Was den ehemaligen Anlagenbauer aber so einmalig macht, ist seine Sammlung von Fußballbildern, -büchern und -geschichten. Im Gemeindehaus der St.-Petrus-Kirche in Henstedt-Rhen, Norderstedter Straße, zeigt er jetzt während der Fußball-Übertragungen einen kleinen Teil seiner Schätze: Seltene Fußballbilder aus sechs Jahrzehnten.

Ein ganzes Zimmer hat Michel Hoffmann seinen Schätzen gewidmet: Hier stehen die Sammelalben mit Bildern, die bis in die 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreichen. Damals waren es Bilder, die es in Margarine- oder Zigarettenpackungen als Beilagen gab. Das Interesse und der Markt waren damals noch nicht groß, sodass die Alben eher ein Miniformat hatten und dünn bestückt waren. So richtig los ging es erst 1954 mit dem "Wunder von Bern" - Michael Hoffmann besitzt die Bilder, die damals vom DFB herausgegeben wurden. Besonders stolz ist er auf die unterschriebenen Grußkarten, die von der Nationalmannschaft damals an Privatleute verschickt wurden. "Die Bilder von 1954 sind mein größter Schatz", sagt der fußballbegeisterte Henstedt-Ulzburger. Noch heute blättert er begeistert in den alten Alben, die unter Sammlern einen großen Wert haben.

Natürlich hat Michael Hoffmann im zarten Alter von fünf Jahren noch keine Fußballbilder gesammelt. Diese Leidenschaft kam erst viel später auf. Wie fast jeder andere Jugendliche auch, hat er sich Wundertüten von Heinerle mit Fußballbildern gekauft. Der junge Michael aber ging noch einen Schritt weiter: Wenn der HSV seine Heimspiele am Rothenbaum hatte - dort spielte die Mannschaft vor Einführung der Bundesliga -, stand er parat und ließ sich die Sammelbilder von den prominenten Spielern unterschreiben.

Damals war die Sammelleidenschaft, von der mindestens so viele Jugendliche befallen waren wie heute, auf natürliche Weise begrenzt: Es fehlte schlicht am Geld, um das Hobby auszuweiten. Zum systematischen Sammler wurde er erst vor etwa fünf Jahren, als die Sammelleidenschaft unter deutschen Fußballfans immer größer wurde. Michael Hoffmann hatte jetzt Zeit und auch das nötige Geld, um sich seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Er durchstöberte Internetforen und Zeitungsanzeigen. Er nahm Kontakt mit Sammlern und Verkäufern auf, um sich eine Sammlung zuzulegen, um die ihn die heutigen Sammler der Panini-Bilder beneiden. Da geht es um komplette Sammelalben vergangener Jahrzehnte, um Bilder von Fußballweltmeisterschaften, um Bundesligamannschaften und Nationalspieler. Pro Woche wendet Michel Hoffmann etwa zehn Stunden auf, um seine Bilder zu kaufen, zu verkaufen oder zu tauschen. Inzwischen hat seine Sammlung einen erheblichen Wert, aber verkaufen will er sie natürlich auf keinen Fall.

Im Gemeindehaus der Rhener Kirche zeigt Michael Hoffmann eine kleine Auswahl seiner Sammelbilder als "Appetitanreger" für die vielen Sammler, die sich vor den Spielen der deutschen Mannschaft zum Tausch einfinden. Am Tauschstand hilft der "Sammel-Veteran" natürlich auch. Das nächste Mal am Freitag., wenn das deutsche Team ab 13.30 Uhr gegen Serbien spielt.