Klugs Reformpläne verschlechterten die Qualität der Bildung

Norderstedt. "Wir fordern sie auf, für eine tatsächliche Qualitätssteigerung der Schulausbildung einzutreten, allerdings gemeinsam mit den Lehrkräften und Schulen und nicht durch unüberlegten Aktionismus. Die Schulen dürfen nicht länger als Experimentierfeld missbraucht werden." Das Kollegium der Realschule im Schulzentrum Süd findet in seinem Protest-Brief an Schleswig-Holsteins Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) deutliche Worte. Die Pädagogen der Norderstedter Schule, die nach den Sommerferien Gemeinschaftsschule wird, schließen sich dem Widerstand gegen Klugs Reformpläne an. Am vorigen Donnerstag hatten Tausende von Lehrern gestreikt.

Klug habe die Veränderungen der vorherigen Landesregierung übereilt und gegen den Widerstand vieler Schulen verändert oder zurückgenommen. Das führe nicht zu mehr Qualität, sondern münde in ein Chaos. "Nach diesem Hin und Her brauchen die Schulen Ruhe, Verlässlichkeit, durchdachte und erprobte Konzepte und nicht ständig unausgegorene Entscheidungen", schreiben die Lehrer. Vor weiteren Reformen und Erlassänderungen hätte der Minister die Kooperation mit den Lehrern suchen sollen, statt es zur Konfrontation kommen zu lassen. "Vor allem fühlen wir uns durch die Art und Weise ihres Vorgehens vor den Kopf gestoßen: Haben sie doch den Erlass zur Stundenreduzierung als Ausgleich für den erhöhten Vorbereitungsaufwand in einer Nacht- und Nebelaktion wieder zurückgenommen", heißt es in dem Brief.

Die Binnendifferenzierung, der nach Leistungsvermögen individualisierte Unterricht, könne nun nicht mehr wie geplant realisiert werden. Es gebe dafür weder ausreichend Lehrer noch Räume. Das bedeute einen Rückschlag für die Gemeinschaftsschulen, da der differenzierte Unterricht ursprünglich ein Hauptkriterium der Gemeinschaftsschule und damit für die Eltern ausschlaggebend bei der Schulwahl gewesen sei.