Norderstedter Pädagogik ausgezeichnet: Pädagogik-Experten der Freien Universität Berlin haben die Einrichtungen eingehend begutachtet und sieben

Norderstedt. Im Interview mit der Norderstedter Zeitung spricht Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote von Norderstedt als der "kinderfreundlichsten Stadt im Land". Damit möchte der Chef der Norderstedter Verwaltung nicht all jene Eltern ärgern, die in dieser Stadt verzweifelt nach einem Betreuungsplatz für ihre Kleinen suchen. Grote weiß um den dringenden Bedarf an mehr Krippen- und Hortplätzen. Mit dem gewagten Superlativ möchte er lediglich ausdrücken, dass Norderstedt im Vergleich zu allen anderen Städten im Land gut da steht. "Mir bestätigen sogar die Beschäftigten in den Kitas und in den Schulen, dass Norderstedt eine Insel der Glückseligkeit in Schleswig-Holstein ist."

Und diese Glückseligkeit ist nun auch wissenschaftlich bestätigt worden - zumindest was die Kindertagesstätten unter städtischer Regie angeht. Die Stadt hat dem Institut "Educert" 21 420 Euro dafür bezahlt, die pädagogische Qualität in den zehn städtischen Kindertagesstätten zu prüfen. Das Institut gehört zur Freien Universität Berlin, beschäftigt angehende und ausgelernte Erziehungswissenschaftler und vergibt nach deren Expertise das begehrte Deutsche Kindergarten-Gütesiegel.

Die "Educert"-Prüfer haben sich im November 2009 in die zehn Kindertagesstätten aufgemacht, um die Stärken und Schwächen der Einrichtungen zu definieren. Und bei sieben Einrichtungen stießen sie auf keinerlei Gründe, das Siegel zu verwehren. So sind nun die Kindertagesstätten Norderstedt-Mitte, Wichtelhöhle, Storchengang, Tannenhof, Friedrichsgabe und die Horte an der Niendorfer Straße und der Pellwormstraße Träger des Gütesiegels. Die Einrichtungen am Forstweg, die "Pusteblume" am Cordt-Buck-Weg und die "Sternschnuppe" an der Poppenbütteler Straße hätten das Siegel nur ganz knapp verpasst, heißt es von der Stadtverwaltung. Eltern müssen also nicht besorgt sein: Die pädagogische Qualität ist in diesen Kitas nicht elementar schlechter als in den anderen sieben. Es sind Details, die jetzt nachgebessert werden müssen.

Was das Siegel für die Eltern und Kinder bedeutet? Zunächst haben alle die Gewissheit, dass in den Kitas grundsätzlich vorbildliche Arbeit geleistet wird. Das Siegel haben in Schleswig-Holstein bisher lediglich fünf Einrichtungen in Flensburg verliehen bekommen. Und die drei Kindergärten der "Betreuungskonkurrenz" der Stadt in Norderstedt, die Kitas des Vereins "Der Kinder wegen". Die Stadt Norderstedt hatte auch anderen nichtstädtischen Kitas angeboten, sich an der Prüfung zu beteiligen. Der Verein Regenbogenkinder hat für seinen Integrationskindergarten das Siegel bekommen.

Die "Edcert"-Experten ließen so gut wie kaum ein Detail in den Kitas ungeprüft. Die Kita-Leiterinnen, das pädagogische Personal und die Eltern wurden befragt, die Interaktion in den Gruppen beobachtet und nach genauen Qualitätsskalen für die unterschiedlichen Altersgruppen der Kinder bewertet. Sämtliche räumliche Aspekte, innen und außen, sowie die Ausstattung spielten eine Rolle bei der Bewertung.

Das Gütesiegel ist eine Auszeichnung auf Zeit. Drei Jahre ist das Siegel nun gültig. Nach dem ersten und zweiten Jahr erfolgen jeweils Nachprüfungen (Kosten je 1428 Euro). Vom Ergebnis hängt ab, ob das Gütesiegel für ein Jahr verlängert wird. Nach drei Jahren muss eine neue Hauptprüfung erfolgen, um das Gütesiegel weiter führen zu können.

Wer wissen möchte, welche Kriterien bei der Vergabe berücksichtigt werden, findet alle Infos auf der Homepage des Institutes (Rubrik Leistungen).

www.paedquis.de