Beschlossen wurde eine “Politisierungsstrategie“ für die Jugend. Geplant sind auch Diskussionsrunden an den Schulen.

Norderstedt. Still, sehr still war es um die politischen Jugendorganisationen in Norderstedt in den letzten Jahren geworden. Ernst zu nehmen waren eigentlich nur noch die Jungsozialisten der SPD, die sich um den Aufbau von Strukturen bemühten. Dann schaffte der CDU-Mann Dirk Bruster Anfang des Jahres im Auftrag des Ortsverbandes die Wiederbelebung der Jungen Union in Norderstedt. Und die jungen Konservativen sahen sich gleich der harschen Kritik der Jungsozialisten ausgesetzt. Endlich ging es wieder hoch her im politischen Jugendzimmer.

Wenn zwei sich streiten, weckt das andere anscheinend auf. Vertreter der Grünen Jugend, der Jungen Liberalen und der Linksjugend zeigen sich wieder auf der Bildfläche. Der Ton zwischen den politisch konträren, aber gleichsam aktiven Jugendlichen wird versöhnlich. Am Wochenende trafen sch Vertreter der Jungen Union, der Jusos, der Grünen Jugend und der Jungen Liberalen sowie Vertreter des Kinder- und Jugendbeirates zu einem Gedankenaustausch. Ein Vertreter der Linksjugend solid konnte aus Termingründen leider nicht dabei sein, bekundete aber Interesse an der überparteilichen Jugendverständigung.

Am Ende des ersten Treffens der Norderstedter Jugendpolitikorganisationen stand die Übereinkunft, dass es einer "Politisierungsstrategie" für die Jugend in Norderstedt bedarf. Die Kinder und Jugendlichen in der Stadt sollen erkennen, welche Möglichkeiten der politischen Mitwirkung sie haben und dass sie durchaus Dinge in der Stadt verändern können. Für die Organisation von Projekten wurde ein Koordinierungsgremium mit Vertretern aller Jugendorganisationen gebildet. Alske Freter (Grüne Jugend) und Tobias Claßen (Junge Liberalen) fungieren zum Auftakt als Sprecher. Im Rotationsprinzip soll aber Vertreter aller Organisationen diese Position ausfüllen.

Erstes konkretes Ereignis der "Politisierungsstrategie" soll ein "Planspiel Jugendstadtvertretung" sein. Anfang Juli, kurz vor den Sommerferien, soll Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren auf praktische Art die Möglichkeit der politischen Mitwirkung aufgezeigt werden. "Wir wollen die Jugendlichen von der Politik begeistern und sie motivieren, sich für ihre Heimatstadt Norderstedt einzusetzen", sagt Alske Freter. Man sei schon auf einem guten Weg: Zurzeit säßen in den Ausschüssen der Norderstedter Stadtvertretung so viele unter 25-Jährige wie wohl noch nie in der Geschichte der Stadt.

"Ein weiteres Ziel ist es politische Diskussionsrunden mit allen Parteivertretern in den Schulen zu ermöglichen sowie längerfristig einen Verband Politischer Jugend (VPJ) in Norderstedt zu gründen", sagt Tobias Claßen über die weiteren Pläne.