Unbekannte Täter versuchten, über den Kauf von Ware möglichst viel Wechselgeld zu erhalten. Beamte stellen sieben Scheine sicher.

Kaltenkirchen. "Man kann als Veranstalter nicht alles im Griff haben", sagt Helge L. Der 19 Jahre alte Gymnasiast aus Kaltenkirchen ist einer der Organisatoren der Abi-Party, bei der unbekannte Täter am 20. März im Vereinsheim der Turnerschaft Kaltenkirchen Falschgeld in Umlauf gebracht hatten. Beamte des Kieler Landeskriminialamtes (LKA) stellten sieben gefälschte 50-Euro-Noten sicher.

Zwei Tage nach der Fete, an der 106 Schüler des dreiklassigen Abiturjahrgangs 2010 mit ihren Freunden und Bekannten teilgenommen hatten, sollten die Einnahmen aus Eintrittsgeld und Getränken auf ein Konto bei der Sparkasse Südholstein eingezahlt werden. Doch der Geldautomat streikte. Ein Schalterbeamter beruhigte die Schüler-Kundschaft: "Ein Fehler ist aufgetreten. Wir prüfen die Angelegenheit und schreiben dann den Betrag Ihrem Konto gut."

Doch das taten die Banker nicht, die "Blüten" waren schnell entdeckt worden. Zwei Tage später meldete sich das Kieler Landeskriminalamt bei David P. (20), einem der Party-Organisatoren. "Wir ermitteln gegen Unbekannt", sagte der Beamte. "Die gefälschten Noten sind von Laien nur schwer zu erkennen. Es handelt sich nicht um billige Computerauszüge. Dahinter stecken Profis."

Die Kieler Kripoleute, die auf hilfreiche Zeugenaussagen hoffen, werden sich im Zuge ihrer Ermittlungen mit mehreren Schülern unterhalten. Aufschlüsse könnten auch einige der 300 Fotos bringen, die ein Hobby-Fotograf gemacht und ins Internet gestellt hat.

Mit Party- und anderen Einnahmen helfen die Schüler, den Preis der Eintrittskarten für ihren jährlichen Abi-Abschlussball so niedrig wie möglich zu halten. 2009 kamen knapp 8000 Euro zusammen. "Diese Summe werden wir diesmal nicht schaffen", sagt Helge L. "Und die Party im Vereinsheim wird künftig nicht mehr stattfinden." Die Abi-Gala ist für den 19. Juni im Gymnasium geplant.

Die Täter tauschten ihre "Blüten" nach einem bewährten Schema in echtes Geld um. Sie versuchten, über den Kauf geringwertiger Ware möglichst viel Wechselgeld zu erhalten. Den Schülern an den verschiedenen Kassen war zwar aufgefallen, dass unbekannte Gäste die Ein-Euro-Drinks (Limonade, Bier) mehrfach mit 50-Euro-Scheinen bezahlten, aber darüber machten sie sich keine Gedanken.

Carsten Kühl, seit 2001 Pächter des Vereinsheims am Marschweg, hatte wie schon 2009 seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. "Es hätte nicht passieren müssen", versichert er. "Hinter meinem Tresen steht ein Schwarzlicht, das innerhalb einer Sekunde erkennt, ob eine Banknote echt oder falsch ist", sagt der Wirt. "Ich habe auch einen Falschgeld-Erkennungsstift. Beide Prüfmittel werde ich künftig bei 50-Euro-Scheinen verstärkt benutzen."

Die Ermittler fragen: Wer hat bei der Abi-Party Beobachtungen zu auffälligen Zahlungen gemacht? Hinweise unter Tel. 0431/16 06 11 12.