Die Segeberger Kreisverwaltung könnte demnächst um eine Riesenbehörde wachsen.

Kreis Segeberg. Dabei geht es um die Betreuung von Hartz-IV-Empfängern und die Übernahme der Arbeitsgemeinschaft "Leistungszentrum Segeberg" mit ihren Standorten in Bad Segeberg, Kaltenkirchen und Norderstedt. Auf den Kreis Segeberg käme mit der Übernahme der 100-Millionen-Euro-Behörde eine große organisatorische Aufgabe zu, aber die Langzeitarbeitslosen hätten eventuell bessere Perspektiven. Davon jedenfalls geht Landrätin Jutta Hartwieg aus.

Seit 2005 gibt es bundesweit Arbeitsgemeinschaften, die Langzeitarbeitslose, also Empfänger von Arbeitslosengeld II, betreuen. Arbeitsgemeinschaften heißen diese Einrichtungen, weil die Bundesagentur für Arbeit und die Kommunen gemeinsam als Träger auftreten und auch die Mitarbeiter stellen. Diese Mischform aber ist nicht verfassungskonform, hat das Karlsruher Verfassungsgericht festgestellt.

Mitarbeiter sind verunsichert, sie haben oft nur noch Zeitverträge, viele haben gekündigt. Eine von mehreren Auffangmöglichkeiten ist die Übernahme der Leistungszentren durch die Kreise, die dann auch die Aufgaben der Bundesagentur für Arbeit übernehmen würden. Dieses Modell favorisiert Segebergs Landrätin Jutta Hartwieg, die auf eine politische Entscheidung des Kreistages noch vor der Sommerpause hofft. Sollte der Kreistag in ihrem Sinne entscheiden, müsste sich der Kreis Segeberg für dieses "Optionsmodell" bewerben.

Getrennte Trägerschaften, das hat eine Studie der Universität Duisburg/Essen ergeben, sind in der Praxis problematisch. In der Studie wird eine Beendigung des alten Modells empfohlen. "Wir könnten regional reagieren und nicht nur Arbeitslosigkeit verwalten", sagt Jutta Hartwieg. Die Landrätin sieht zwar einige Risiken, ihrer Ansicht nach sollten bei der Diskussion aber die zu erwartenden eigenen regionalen Gestaltungsmöglichkeiten besonders berücksichtigt werden. "Die finanziellen Voraussetzungen müssen allerdings stimmen", sagt die Landrätin. "Wir brauchen Zusagen vom Bund."

Die organisatorischen Aufgaben ließen sich bewältigen, glaubt Georg Hoffmann, Leiter des Sozial- und Jugenddezernats: "Eine Behörde aufziehen, das können wir."