Schnee stimmt milde: Er legt sich wie ein weißes Tuch über die Landschaft, dämpft den Schall, hüllt alles ein.

Auch den Dreck übrigens. Der Schnee von gestern ist doch der schönste Schnee. Nach dem Schnee kommt das böse Erwachen: Was entdeckte ich heute früh auf dem Fußweg an unserer Straße? Die Reste der vergangenen Silvesterfeier! Ausgediente Böller, Raketenpappen und allerlei Zeugs, das vor Wochen nach einer schönen Knallerei liegen blieb, weil der rieselnde Schnee die Spuren der Silvesternacht gnädig verdeckte. Aber irgendwann musste alles ja wieder zu Tage kommen. Schön und lange konserviert vom Frost - und niemand kann sich erinnern, während des Jahreswechsel genau an dieser Stelle geböllert zu haben. Es ist wie mit den längst abgehakten Sünden von einst: Verdrängen ist gut, nützt aber auf Dauer nichts, den irgendwann wird jeder mal von der eigenen Vergangenheit eingeholt.