Die Verwaltungschefin denkt zum Beispiel an ein Schulgebäude, ein Kinderheim oder auch an ein Krankenhaus. Sie hat Verwandte in Haiti.

Kreis Segeberg. Segebergs Landrätin Jutta Hartwieg setzt sich für ein Hilfsprojekt ein, um den Menschen in Haiti zu helfen. Sie bringt die unterschiedlichen Hilfsorganisationen und Initiativen zusammen, damit ein möglichst nachhaltiges Projekt auf die Beine gestellt wird. Die Chefin der Kreisverwaltung hat eine ganze besondere Beziehung zu dem durch ein Erdbeben weitgehend zerstörten Inselstaat in der Karibik: Ihr Onkel Lionel stammt aus Haiti. Zudem hat Tante Elfrun, eine ausgebildete Traumatherapeutin, auch für Haiti Katastrophen-Ersthelfer ausgebildet.

Jutta Hartwieg war selbst in Haiti. "Es war dort über die Bundesregierung einmal ein Einsatz als Unternehmensberaterin geplant, aber letztlich ist es nie dazu gekommen." Auch ihre eher schlechten Kenntnisse der französischen Sprache hätten die Arbeit dort nicht erleichtert. Trotzdem weiß sie viel über den Inselstaat, weil sie zu ihrem Onkel Lionel und dessen Frau Elfrun stets eine enge Beziehung gepflegt hat. Beide leben in Köln - er war dort lange als Professor an der Universität tätig, sie als Traumatherapeutin. Mit dem Onkel aus der Karibik hat Jutta häufig über die Verhältnisse in dem Karibikstaat gesprochen, sie bekam Einblick in die Probleme des Landes und den Versuch, eine durchgängige Demokratie aufzubauen.

Es gehört nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben als Landrätin, eine Hilfsaktion für Haiti auf die Beine zu stellen, aber das Leid der Menschen dort und die enge Beziehung zu ihren Verwandten haben Jutta Hartwieg veranlasst, eine besondere Hilfsaktion auf die Beine zu stellen. Zudem ist sie von vielen Menschen aus dem Kreis Segeberg gefragt worden, wie den Haitianern geholfen werden kann. In ihrem Amtszimmer im alten Segeberger Kreishaus an der Hamburger Straße empfing sie am Montagabend Vertreter verschiedener Initiativen und Mitglieder des Freiwilligen Forums. Menschen also, die sich auf Hilfeleistungen verstehen und schon so manche Aktion angeschoben haben.

Sie einigten sich darauf, ein gut durchdachtes Projekt auf die Beine zu stellen, das möglichst langfristig wirkt. "Wir denken zum Beispiel an ein Schulgebäude oder ein Kinderheim", sagt die Landrätin. "Das Projekt muss nachhaltig und gut durchdacht sein." Auch ein Krankenhaus könnte ihrer Ansicht nach mit Hilfe aus dem Kreis Segeberg errichtet werden.

Onkel Lionel und Tante Elfrun werden bei der Entwicklung des Hilfsprojektes helfen: Sie sollen konkrete Projektideen unterbreiten. Ihre Tante weilt zurzeit in dem Inselstaat, weil sie im Auftrag des Auswärtigen Amtes ein Netz von Ersthelfern aufbaut, um traumatisierten Menschen zu helfen. Sie wird sich nach Angaben von Landrätin Jutta Hartwieg gezielt umsehen, wo die Hilfe aus dem Kreis Segeberg ansetzen kann. Außerdem wird sich ein Segeberger Bürger, der sich häufig beruflich in Haiti aufhält, in den nächsten Tagen ebenfalls versuchen, Ansatzpunkte für eine Hilfsaktion zu finden.

Bereits am Mittwoch, 17. März, sollen konkrete Projektvorschläge auf dem Tisch liegen. Dann trifft sich die Projektgruppe in einer größeren Runde wieder im Dienstzimmer der Landrätin in Bad Segeberg, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Es werden unter anderem auch Vertreter der Diakonien und des Kreissportverbandes dabei sein.

"Ich denke, es wird uns gelingen, nachhaltige Hilfe nach Haiti zu bringen", sagt die Landrätin, die sich als Vermittlerin in dieser Hilfsaktion betrachtet.