Die vier Besten des Wettbewerbs fahren nach Kiel, wo am 30. März das große Landesfinale ausgetragen wird.

Henstedt-Ulzburg. Marc-André Dommenget aus Norderstedt hatte nichts dem Zufall überlassen. Er fuhr gut vorbereitet nach Henstedt-Ulzburg, hatte unschlagbare Argumente parat und beeindruckte die Juroren: "Im persönlichen Gespräch kann der Bewerber überzeugen. Wenn aber aus 200 Bewerbungsbriefen bei einer Bank viele aussortiert werden müssen, werden Kriterien angesetzt, die nicht tiefgründig sind. Das darf nicht sein." Das waren einige seiner Diskussionsbeiträge im Forum des Alstergymnasiums, die von den Juroren als bemerkenswert eingestuft wurden. Beim Regionalfinale "Jugend debattiert" gewann der 17 Jahre alte Gymnasiast, der das Norderstedter Coppernicus-Gymnasium besucht, in der Sekundarstufe II den ersten Platz.

Marc-André beeindruckte die Jury durch seinen Mut, kurze und prägnante Statements einzubringen, die zur Klärung der nicht ganz einfachen Frage "Sollen Auswahlverfahren für Ausbildungsplätze bis zur Einladung zu einem Vorstellungsgespräch anonym durchgeführt werden?" beitrugen. Auf dieses schwergewichtige Thema hatten sich die Teilnehmer des Finales zehn Tage lang vorbereitet. Marc-André hatte die Zeit genutzt und viele Gespräche geführt, Fachliteratur gelesen und im Internet recherchiert. Seine Kontrahentin Katharina Groß (17) vom Pinneberger Johannes-Brahms-Gymnasium hatte sogar in der Agentur für Arbeit in Elmshorn vorgesprochen, um sich über das Thema zu informieren.

Die vier Finalteilnehmer gingen also gut gewappnet in die Entscheidung - allerdings wussten alle bis 15 Minuten vor dem Finale nicht, welche Position sie in der Debatte beziehen sollten. Das wurde ihnen erst im letzten Moment mitgeteilt. Und so saßen dann zwei Pro- und zwei Contra-Kandidaten auf dem Podium und versuchten, sich im vollbesetzten Saal mit guten Argumenten zu behaupten.

"Das war wirklich keine leichte Aufgabe", fand Katharina. "Ich war doch sehr aufgeregt, weil es nicht so einfach ist, vor so vielen Menschen zu sprechen." Spickzettel durfte kein Teilnehmer mit auf das Podium nehmen, Notizen allerdings durften sie sich während der Diskussion machen.

Das Diskussionsthema klar umreißen, Maßnahmen definieren, nicht dazwischen sprechen, überzeugen, Charisma, auch Charme - das waren einige Kriterien, nach denen die aus Lehrern, Eltern und Schülern bestehende Jury die Diskussionen bewertete. Flache Sätze wie "Ich bin dafür, weil..." durften nicht fallen. "Die Diskussionsteilnehmer müssen Interesse wecken", sagte Leevke Schiwek, Lehrerin am Alstergymnasium Henstedt-Ulzburg, die das Finale zusammen mit einer Referendarin organisiert hatte.

Marc-André Dommenget aus Norderstedt überzeugte Juroren und Publikum. Und das war kein Zufall: Er hatte schon im vergangenen Jahr mit Erfolg am Wettbewerb "Jugend debattiert" teilgenommen und auch damals eine beeindruckende Leistung gezeigt. Zusammen mit dem Zweitplazierten, Christian Dominka (19) vom Wolfgang-Borchert-Gymnasium aus Halstenbek, nimmt er am Landesfinale in der Landeshauptstadt Kiel teil, das am 30. März ausgetragen wird.

In der Sekundarstufe I siegte die 15-jährige Claudia Heinrichs vom Norderstedter Coppernicus-Gymnasium vor Julian Rieger (14), der das Henstedt-Ulzburger Alstergymnasium besucht. Auch die beiden dürfen nun zum Landeswettbewerb nach Kiel fahren. In dieser Altersklasse ging es um das Thema "Soll im Sportunterricht auf Notengebung verzichtet werden?".

Jan Köber, Filialleiter der Sparkasse Südholstein in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, überreichte attraktive Preise an die vier Besten beider Altersklassen. Die Sparkasse hatte den Finalwettbewerb gesponsert. Außerdem dürfen die Regionalsieger an einem dreitägigen Rhetorikseminar teilnehmen.