Die engagierte Kapelle blieb im Schnee stecken. Die Bürgermeisterin sorgte für Ersatz.

Henstedt-Ulzburg. Für die amtierende Bürgermeisterin Annette Marquis war der Bürgerball eine echte Herausforderung: Wenige Stunden vor Beginn des Balls in der Sporthalle des Schulzentrums erlebte sie den "Supergau" - die engagierte Band, das Sunny Sound Orchester aus Mecklenburg-Vorpommern, war im Schnee stecken geblieben. Keine Band, kein Bürgerball? Oder Musik vom Band? Die stellvertretende Bürgermeisterin setzte sich ans Telefon und trieb in letzter Minute eine Band auf, die an diesem Sonnabend zufällig keinen Auftritt hatte. Die Partytime Band aus Hamburg rettete schließlich den Bürgerball Henstedt-Ulzburg. Und das in ganz großartiger Manier: Die Band entpuppte sich als wahrer Glücksgriff. Sie brachte die rund 530 Gäste in Schwung mit ihrem musikalischen Programm aus der Pop- und Rockgeschichte.

Überhaupt hat der Traditionsball, der schon seit drei Jahrzehnten veranstaltet wird, deutlich an Format gewonnen: Die erstmals aufgestellten runden Tische sorgten für ein gehobenes Ambiente, das Catering lag bei der ortsansässigen Firma Mutz mit dem ausgesprochen freundlichen Personal in guten Händen, das Rahmenprogramm mit dem "Feuer-Duo" Encantador und dem Einblick in fernöstliche Kampfsportarten durch Sportler des Mitveranstalters SV Henstedt-Ulzburg stimmte. Die Gäste in der so gut wie ausverkauften Halle amüsierten sich königlich.

Wirtschaftsminister Jost de Jager und Ehefrau Britta waren vom Landtagsabgeordneten Wilfried Wengler nach Henstedt-Ulzburg gelotst worden. Er unterhielt das Ministerehepaar auch an einem gemischten CDU/FDP-Tisch. Besonders auffällig hier das FDP-Paar Silke Schmude und Klaus-Peter Eberhard: Sie im gewagt hochgeschlitzten Kleid, er im extravaganten Frack. Landespolizeipräsident Burkhard Hamm und Ehefrau Birgit drehten ebenso ihre Tanzrunden wie die Bürgermeisterkandidaten Torsten Thormählen, der sich gelegentlich mit Staatssekretär Volker Dornquast an die Sektbar zurückzog, und Christian Carstensen mit ihren Ehefrauen. Die beiden anderen Bürgermeisterkandidaten, Klaus-Peter Schroeder und Karin Honerlah, hatten sich einiges zu erzählen: Sie kennen sich schon seit Jugendtagen und machten gemeinsam das Abitur in Bad Bramstedt. Während des Bürgerballs tanzten sie zusammen Walzer. Zu den Gästen gehörte auch eine Delegation aus dem polnischen Partnerort Wierzchowo. Von der Führungsakademie der Bundeswehr wurde hingegen niemand gesichtet. Auf diesem Niveau wird der Bürgerball, der für die Gemeinde übrigens ein Zuschussgeschäft ist, Bestand haben und auch weiterhin viele Gäste anlocken. Auffällig: Viele junge Paare drehten ihre Tanzrunden. Offenbar hat auf dem Tanzparkett ein Generationswechsel stattgefunden.