Der Graben zwischen der CDU-Kreistagsfraktion und Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) ist tief. Schuld daran ist der Streit um den Kreishaushalt 2010.

Kreis Segeberg. Die Landrätin hat Widerspruch gegen den Kreistagsbeschluss eingelegt, CDU-Fraktionsvorsitzender Gottlieb Dingeldein kritisiert die Entscheidung und fordert die Chefin der Kreisverwaltung auf, zu einer "verantwortungsvollen Zusammenarbeit" zurückzukehren: "Zum Wohle des Kreises Segeberg", so Dingeldein.

Freunde waren die CDU-Politiker und die Landrätin in der Vergangenheit nie. Zu tief war die Enttäuschung der Christdemokraten darüber, dass ihr Landratskandidat Thomas Stritzl gegenüber Jutta Hartwieg bei der Wahl mit wenigen Stimmen unterlegen war und auch die juristischen Bemühungen, den CDU-Kandidaten doch noch ins Amt zu hieven, scheiterten. Immerhin bestand ein politisches Stillhalteabkommen, das jetzt allerdings nicht mehr gilt. Jutta Hartwieg hatte kurz vor Weihnachten Widerspruch gegen die Haushaltssatzung 2010 eingelegt, weil die Politik ihrer Ansicht nach zu stark in den Personaletat hineingeredet hatte. Stellenkürzungen in wichtigen Ressorts will die Landrätin nicht hinnehmen. Sie wollte neue Stellen im Jugendhilfebereich, die Politik lehnte ab.

Dingeldein bewertet den Vorgang als "einmalig im Miteinander zwischen Verwaltung und Selbstverwaltung der Kreise im Land". Die CDU sei der Meinung, dass die beschlossene Haushaltssatzung nach der Kreisordnung kein geltendes Recht verletze und damit keine Grundlage bestehe, diesen Widerspruch aufrecht zu erhalten. Dingeldein. "Wir haben in vielen Sitzungen auch unter großer und intensiver Mithilfe der Verwaltung trotz riesiger Finanzprobleme einen tragbaren Haushalt 2010 beschlossen, gerade bei der Reduzierung der Personalkosten wurde von der Verwaltungsspitze Zustimmung signalisiert." Der CDU-Fraktionschef ist aber auch gesprächsbereit.

Der Hauptausschuss des Kreistages wird das Thema während der ersten Sitzung 2010 am 21. Januar behandeln. Am 15. Januar will die Landrätin den Fraktionen die Gründe für ihren Widerspruch erläutern. Hauptausschussvorsitzender Henning Wulf (CDU) hat die Kommunalaufsicht des Innenministeriums eingeschaltet.