Betriebsamt der Stadt entschuldigt sich für Fehler bei der Terminplanung. Tanne der Schwerdtfegers wird nun beim Osterfeuer verbrannt.

Norderstedt. Der Baum bleibt drin! Das stand für Heinke Schwerdtfeger sofort fest. Und so verweigerte sich die 42 Jahre alte Norderstedterin dem Abfuhrtermin, den der städtische Abfallkalender vorgegeben hatte: Bereits am Morgen des 6. Januar, des Dreikönigstages, sollten die Weihnachtsbäume im Stadtteil Harksheide zwecks Abholung an den Straßen liegen. Der Baum hätte also am 5. Januar abgeschmückt und rausgestellt werden müssen. Für die dreifache Mutter ein Unding: "Unser Baum stand, so lange ich denken kann, mindestens bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, im Wohnzimmer - irgendwie gehört dieser Termin noch zur Weihnachtszeit."

"Als Kinder haben wir mit heißer Schokolade und den letzten Plätzchen Abschied vom Weihnachtsbaum genommen, den Baum noch einmal beleuchtet, dann zusammen abgetakelt", erinnert sich Heinke Schwerdtfeger, "aber nie vor dem 6. Januar". "Erst gibt es schon im Spätsommer Spekulatius zu kaufen, und dann kann das Ende der Weihnachtszeit nicht schnell genug kommen - das kann nicht angehen", so die 42-Jährige.

Familie Schwerdtfeger entschied, den Baum noch ein paar Tage in der guten Stube zu lassen, um ihn später zum Osterfeuer zu schleppen. "Das ist der Preis, den man zahlen muss, wenn man Traditionen an Kinder weitervermitteln möchte, um ihnen zu zeigen, dass solche Traditionen uns stark machen und schützen", hat Heinke Schwerdtfeger für sich entschieden.

Und siehe da: Das Norderstedter Betriebsamt, das die Tannenbaum-Rebellin angeschrieben hatte, entschuldigte sich bei der Bürgerin. "Leider ist dem Betriebsamt bei der Entsorgungstermin-Planung für 2010 ein Fehler unterlaufen, der in einigen Straßen in Harksheide einen Abholtermin bereits am Tag der Heiligen Drei Könige entstehen ließ. Wir bitten Sie herzlich, diesen Fehler zu entschuldigen", heißt es im Antwortschreiben der Norderstedter Behörde - in der man sich offenbar auch althergebrachten Abläufen verpflichtet fühlt: "Lassen Sie uns gemeinsam, wo es möglich ist, den Wert von guten Traditionen pflegen und erhalten."