Sie sollen ans Internet angeschlossen und für die Zukunft fit gemacht werden. Die Aktion ist Teil des Antidiskriminierungs-Programms im Süden Afrikas.

Norderstedt/Namibia. Charity Network dehnt seine Hilfe für Afrika aus und startet ein ungewöhnliches Projekt: "Wir werden auch die Ureinwohner in Namibia mit Computern versorgen", sagt Walter Zielinski. Der ehemalige Lehrer des Norderstedter Lessing-Gymnasiums hat Charity Network ins Leben gerufen und zu einer erfolgreichen Initiative entwickelt (s. Kasten). Rund 38 000 San, die auch als Buschmänner bezeichnet werden, leben in Namibia. Weitere Siedlungsgebiete sind Botswana mit knapp 50 000 San sowie Südafrika, Angola, Sambia und Simbabwe. "Mit einem gezielten Förderprogramm will die Regierung jetzt gegen die Diskriminierung der Männer und Frauen vorgehen", sagt Zielinski. Die San, die in ihren Krals noch ihre traditionelle Lebensweise pflegen und nur zum Einkaufen rausgehen, sollen ans Internet angeschlossen und in die Moderne geholt werden - und das wollen sie auch, sagt der Computer-Missionar aus Norderstedt.

Drei San-Gemeinden sollen 60 PCs bekommen. Schirmherr der Aktion ist der stellvertetende Premierminister, er will damit ein "Leuchtturmprojekt" für ganz Namibia installieren. Die Rechner stammen von Firmen und Privatleuten, die ihre Geräte durch neue ersetzen und die alten nicht wegwerfen wollen. Die ausrangierten Computer landen in der Werkstatt von Charity Network. Dort werden sie repariert, auf den aktuellen Stand gebracht, gesammelt und fertig gemacht für den Transport in den Süden Afrikas. "Wir werden die Adressaten eine Woche einweisen, damit sie die High-Tech-Spenden dann auch vernünftig nutzen können", sagt Zielinski. Dazu werde auch der namibische Praktikant eingesetzt, der im Vorjahr bei den Norderstedter Stadtwerken hospitiert und sich das nötige Können angeeignet hat.

Bisher haben Zielinski und seine Helfer vornehmlich Schulen in Namibia mit Computern, Druckern und Bildschirmen ausgestattet - und das in relativ großem Stil.

Erst im vorigen September wurden 100 Geräte ausgeliefert. "Selbst das Erziehungsministerium hat 20 geordert, was bis vor kurzem undenkbar gewesen wäre", sagt der ehemalige Pädagoge, denn: Für die sozialistisch-kommunistische Regierung seien die Computer-Spenden mit dem Namen Bill Gates verbunden gewesen, eines "Erzkapitalisten und personifizierten Teufels", mit dem man auf keinen Fall ein Bündnis eingehen könne und dürfe. Inzwischen sei die ideologische Blockade aber der Einsicht gewichen, dass Namibia ohne das "kapitalistische Teufelszeug" von der Zukunft abgekoppelt werden könnte.

Je 20 Computer gingen an das Gymnasium in Okakarara und drei weitere Schulen. "Möglich wurde das, weil wir über die Geräte hinaus Spenden bekommen haben", sagt Zielinski. So habe der größte Norderstedter Arbeitgeber Johnson & Johnson (ehemals Ethicon) 1000 Euro und eine deutsch-polnische Firma 5000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Eingeflossen in die High-Tech-Entwicklungshilfe sind auch die Kollekten der Gemeinde Sülfeld und Spenden der Lions Clubs in Norderstedt und der Landeshauptstadt Kiel.