Bei der Postenvergabe hatte nur Jürgen Koppelin (FDP) Glück. In Schleswig-Holstein sind die Segeberger Politiker erfolgreicher.

Kreis Segeberg. Der Kreis Segeberg versinkt in der politischen Bedeutungslosigkeit. Dieses Fazit muss zum Jahresende gezogen werden, nachdem in der Politik auf Bundes- und Landesebene der Alltag begonnen hat. Die Posten sind verteilt, aber nur wenige Abgeordnete aus dem Kreis Segeberg können zufrieden sein: Nicht viele haben es geschafft, eine herausragende Position zu bekommen. Für die meisten bleibt das ruhige politische Dasein auf der harten und ungeliebten Hinterbank. Vor allem die Bundestagsabgeordneten sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Nur vier Politikern aus dem Kreis Segeberg ist es vergönnt, politische Spitzenpositionen zu bekleiden - aber auch diese Posten gehören nicht zu den herausragenden in der politischen Landschaft. Die neu gewählte Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (CDU) ist in Kiel Vorsitzende des Petitionsausschusses. Ein Erfolg für die Politikerin aus Nahe, aber bei näherer Betrachtung ist es nur ein Erfolg auf dem Papier. Denn der Petitionsausschuss mag für einzelne Bürger mit Problemen von Wichtigkeit sein, für die gesamte politische Arbeit einer Landes- oder Bundesregierung ist er jedoch ohne Bedeutung. Axel Bernstein (CDU) aus Wahlstedt ist parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion geworden, Katharina Loedige (FDP) stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Sie ist Mitglied im Finanzausschuss und somit auch finanzpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Für Andreas Beran (SPD) aus Kaltenkirchen hat es nur zum ordentlichen Mitglied im Petitionsausschuss gereicht. Der CDU-Landtagsabgeordnete Torsten Geerdts aus dem Wahlkreis Neumünster/Boostedt wurde zum Landtagspräsidenten gewählt. Im Kreis Segeberg ist Geerdts allerdings auch in der Vergangenheit nicht auffällig in Erscheinung getreten.

Ganz finster sieht es auf Bundesebene aus. Zwar ist Jürgen Koppelin (FDP) aus Bad Bramstedt wieder einer der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden geworden, als FDP-Landesvorsitzender von Schleswig-Holstein und Bundestagsabgeordneter sitzt er aber derzeit zwischen den Stühlen: Als Bundespolitiker will er Steuersenkungen, als FDP-Landeschef leistet er Widerstand. Diese Ambivalenz hat ihn in die Schlagzeilen gebracht. Die "Frankfurter Rundschau" hat zu diesem Thema ein Interview mit Koppelin gedruckt. Außerdem ist er Mitglied des Haushaltsausschusses. Mit der großen politischen Entwicklung seiner Partei auf Bundesebene hat der Bramstedter Bundespolitiker nur am Rande zu tun. In Schleswig-Holstein ist sein Einfluss als FDP-Landesvorsitzender ungleich größer.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Gero Storjohann wurde als stellvertretender Vorsitzender des Petitionsausschusses wiedergewählt, zudem ist er Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Sein Fraktionskollege Rolf Koschorrek aus Bad Bramstedt ist Mitglied des Gesundheitsausschusses. SPD-Politiker Franz Thönnes, einst parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, ist Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Sie alle sind hinter den Erwartungen weit zurückgeblieben. Das ist, zumindest auf Bundesebene, eine eher magere Ausbeute für die Politiker aus dem Kreis Segeberg. Der neidische Blick gilt dem Kreis Pinneberg: Ole Schröder ist nicht nur parlamentarischer Staatssekretär beim Innenminister, er heiratet er zudem Familienministerin Kristina Köhler.