Mehr Interesse an den Kröten im Gelände...

"Falsche Vergaben und krumme Rechnungen" - NZ vom 17. Dezember

Ach wie gut, dass CDU-Fraktionschef Nicolai es einmal klar stellte: alles "menschlich", was das Rechnungsprüfungsamt in seinem Bericht für 2008 im städtischen Umgang mit Geld, Gut und Vorschriften bemängelte. "Städtische Baumaßnahmen, die von rechtlichen Verstößen durchzogen sind" - also keine private Garage, die gesetzwidrig fünf Zentimeter neben der Bauflucht steht - nur "übliches Verwaltungshandeln" einer "tolerierten Praxis".

Offenbar hat man im Rathaus auch mehr Sinn für die Kröten im Gelände als für die Kröten in der Stadtkasse. Und die Feuerwehr ist mit tatütata einfach mal gebührenfrei nett (Nun hat der Schlüsseldienst Umsatzausfall und die ausgesperrte Oma die Chance verpasst, den Segen des Schlüssels beim Nachbarn zu erlernen). Und ein Grundstück, das für den Käufer auf wundersame Weise 10 000 Euro billiger wurde - für einen Chef der freien Wirtschaft wohl eher ein Fall von 10 bis 12 Uhr Mittag - dümpelt seit Anfang des Jahres im vom Oberbürgermeister "eingeleiteten Verfahren". Wahrscheinlich ist es auch irgendwie Geldverschwendung, diese Fälle im großen Buch des Vergessens niederzuschreiben. Aber es wird gebraucht, weil damit das Interesse an frühere RPA-Jahrgänge erlischt. Und auch 2008 liegt in wenigen Tagen "menschlich" empfunden schließlich "einige Jahre zurück". Wir wollen doch nach vorn schauen.

Günther Döscher, per E-Mail

Wir haben Angst, etwas zu verpassen

"Schüler machen Zeitung" - NZ vom 23. Dezember

Der vor Weihnachten unter "Schüler machen Zeitung" veröffentlichte Beitrag von Lina Hilke, Schülerin aus der Gymnasialklasse 9c des Gymnasiums Harksheide, hat mich als älteren Menschen sehr wohltuend berührt. Insbesondere auch das überzeugende Bekenntnis zu ihrem Glauben und ihrer Kirche (hier: Neuapostolische Kirche, Spreenweg 3). Man kann empfinden, mit welcher Begeisterung sie versucht, die von ihr erkannten und erlebten Werte zu verdeutlichen.

Es ist schade, wenn man die verfügbare Lebenszeit mit oft wertlosen Dingen verspielt. In Eile und oft gehetzt, ist man wie in einem Netz gefangen und beklagt sich über Zeitnot. Wir haben Angst, etwas zu verpassen, jagen den diversen Gelegenheiten nach. Mehr und immer Neues lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Lebensangst und Lebensgier fangen uns ein. Je mehr wir strampeln, desto gefangener werden wir. Vieles könnte sicher jeder aus seinem Leben zu solchen Abläufen beitragen.

Wie viel schöner und wertvoller ist es, die wunderbaren Werte des Glaubens zu erkennen, zu beachten, anzunehmen und entsprechend zu nutzen. Hier noch eine kleine Geschichte dazu:

Es ist sehr lange her. In einem kleinen Dorf wohnt in aller Bescheidenheit eine ältere arme Frau. Ihr Sohn ist vor Jahren nach Amerika ausgewandert. Regelmäßig schreibt er ihr. Eines Tages erhält die Frau Besuch vom Lehrer des Dorfes, in dem sie wohnt. Sie zeigt ihm freudig die Briefe ihres Sohnes und auch die hübschen Bilder, die der Sohn seinen Briefen beigelegt hat. Es sind zwar immer die gleichen Bilder, aber die alte Mutter erfreut sich stets daran. "Gute Frau", sagt der Lehrer, "das ist doch Geld. Das sind amerikanische Dollarnoten. Sie sind reich und wissen es gar nicht!"

Wir mögen vielleicht darüber lächeln, aber es ist oft so, dass wir den wahren Wert mancher Worte oder Geschenke, die besonderen Reichtum darstellen, nicht oder erst später erkennen. Ich habe mir vorgenommen, Silvester den Gottesdienst in obiger Kirche zu besuchen.

Gerne wünsche ich den Lesern der Norderstedter Zeitung auf diesem Wege einen zufriedenen Jahreswechsel und für das Jahr 2010 viel Erfolg - auch gerne wieder mit Beiträgen von Schülerinnen und Schülern.

Egon Lindenau, per E-Mail

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