Sybille-Bianka Horstmann, Assistentin der Geschäftsführung bei den Stadtwerken Kaltenkirchen, war leicht echauffiert.

Kaltenkirchen. Gemeinsam mit Rainer Lehmann, dem Leiter der Vertriebsabrechnung, wollte sie vor dem Rathaus die von den Stadtwerken renovierte, acht Jahre alte und fünf Meter hohe Erdgaslampe wieder in Betrieb nehmen.

Pech gehabt: Um 17 Uhr, als es draußen endlich stockdunkel war, erstrahlte die Laterne schon in vollem Glanze. "Irgendein Rathaus-Mitarbeiter scheint sich einen Spaß erlaubt und schon vorher auf den Knopf gedrückt zu haben", sagte Sybille-Bianka Horstmann. Das sah auch Kaltenkirchens Bürgermeister Stefan Sünwoldt so, der den wichtigen Moment eigentlich nicht verpassen wollte. "Mit der Inbetriebnahme der Erdgaslampe möchten wir als örtlicher Grundversorger ein Zeichen nicht nur anlässlich des Festtags setzen, sondern uns auch bei all unseren treuen Kunden bedanken", so Stadtwerke-Geschäftsführer Olaf Nimz. Seit 60 Jahren wird Kaltenkirchen mit Erdgas versorgt.

Aus diesem Grund haben die Stadtwerke für ihre Kunden eine gute Nachricht: "Wir werden die Preise für die 3500 Haushalte, die von uns mit Erdgas versorgt werden, nicht erhöhen", kündigte Sybille-Bianka Horstmann an. "Im April dieses Jahres hatten wir die Preise um 20 Prozent gesenkt, jetzt halten wir die Prämien."

Die erste Ferngasleitung am Bahnhof Kaltenkirchen vorbei durch die Holstenstraße war schon Anfang der 30er-Jahre gelegt, der erste Gasanschluss für den Holstenhof am 4. März 1937 gelegt worden.

Damals war die örtliche Installationsfirma Stammer-Weidemann ihrer Zeit voraus. Mit einem Flugblatt warb sie im Jahr 1936 um die Gunst der Bürger: "Das Ortsnetz wird von den Hamburger Gaswerken gelegt, die Verbraucher brauchen nur den Hausanschluss zu bezahlen." Trotzdem war das Interesse - auch wegen des Zweiten Weltkrieges - lange Zeit nicht groß.