Ich bin neuapostolisch! Jetzt kommen bestimmt wieder viele Fragen. Was ist das - neuapostolisch? Ist das christlich? Ist das eine Sekte? Das sind die häufigsten Fragen, die gestellt werden, wenn ich von meinem Glauben erzähle.

Norderstedt. Die erste Antwort lautet immer: Ja, wir sind Christen! Doch es bleiben noch so viele Fragen übrig. Kaum einer kennt die Neuapostolische Kirche (NAK) - und das, obwohl dies die drittgrößte christliche Glaubensgemeinschaft Deutschlands ist. In Deutschland bekennen sich rund 370 000 Menschen zum neuapostolischen Glauben, auf der ganzen Welt sind es elf Millionen.

Ich gehe jeden Sonntag und meistens auch mittwochs zur Kirche. Der Glaube gibt mir Kraft, und auch wenn wir Gott nicht sehen können, so spüre ich doch, dass es ihn gibt. Die Gemeinschaft in unserer Gemeinde und allgemein unter unseren Glaubensgeschwistern stärkt viele von uns im Glauben, genauso gut aber auch im Alltag. Wir glauben an die Wiederkunft Christi und haben drei Sakramente, die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl. 1863 ist die NAK aus der Katholisch-Apostolischen Gemeinde entstanden und wird seitdem von Aposteln geführt. Außerdem legt die NAK auch sehr viel Wert auf Missionsarbeit.

Fällt es dir nicht auch mal schwer zu glauben? Diese Frage drängt sich häufig bei Freunden auf. Ich will ehrlich sein: Manchmal gibt es Tage, an denen es wirklich sehr schwer fällt, aber mir gibt der Gottesdienst immer wieder Kraft, und ich kann mich in Ruhe wieder auf meinen Glauben konzentrieren. Auch wenn mir die Vorstellungskraft fehlt, wie die Wiederkunft Christi sein könnte, und ich auch nicht weiß, wie es wird, wenn er die Braut heimholt, so weiß ich doch, dass ich auch ohne dieses Wissen glauben kann. Die Braut heimholen!? Daran glauben wir auch. Als die Braut bezeichnen wir alle Glaubensgeschwister auf dieser Erde. Heimholen ist so gemeint, dass wir daran glauben, von Jesus Christus mit in den Himmel genommen zu werden.

Es gibt immer wieder Ereignisse, die den Glauben stärken. Zum Beispiel gab es im Mai dieses Jahres den EJT, der für viele unserer Glaubensgeschwister das Event des Jahres war. Es ist die Abkürzung für "Europa Jugend-Tag", auch wenn es nicht nur ein Tag, sondern fast eine halbe Woche war. An diesen Tagen haben sich fast 47 000 neuapostolische Jugendliche aus der ganzen Welt in Düsseldorf getroffen und zusammen eine sehr schöne Zeit erlebt. Jeder gehörte mit dazu, und jeder, der das erlebt hat, weiß: Ich habe an etwas ganz Besonderem teilgenommen. Ich war auch dabei und kann nur sagen: Es war wunderschön! Egal, wo man war, gab es immer ein: "Hi, na du? Wie geht's?" Es war in diesen Momenten egal, ob man denjenigen kannte oder nicht, man wurde fröhlich aufgenommen. Selbst wenn die Sprache manchmal eine kleine Hürde darstellte, gab es immer eine Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen. Der EJT hat meinen Glauben sehr gestärkt. Immerhin waren dort Tausende Jugendliche, die an das gleiche glauben. Ich kann nur sagen: Ich bin froh, ein neuapostolischer Christ zu sein!