2002 wurde der Kampfhund vom Ordnungsamt konfisziert. Seitdem sitzt das Tier in einer Tierpension. 21 000 Euro hat die Unterbringung bisher gekostet.

Wahlstedt/Armstedt. Cheyenne ist ein echtes Kraftpaket. Muskulöse 40 Kilogramm schiebt der Rüde auf vier kurzen Beinen durch die Gegend. Weiße Brust, rehbraunes Fell, seine mittlerweile weißhaarige Schnauze verrät, dass Cheyenne schon etwas betagter ist. Er wird demnächst zehn Jahre alt. Er ist ein American-Staffordshire-Bulldog-Mischling und gehört damit zu den sogenannten Kampfhunden.

Cheyenne ist aber noch etwas: Ein Finanzproblem der Stadt Wahlstedt, und das seit sieben Jahren. Sein Halter, ein Wahlstedter, hatte sich nicht an die Auflagen - unter anderem Maulkorb- und Leinenzwang - gehalten. Die Sache flog auf, als Cheyenne über einen anderen Hund herfiel und ihn biss. Das Ordnungsamt der Stadt stellte den Kampfhund daraufhin 2002 sicher. Seitdem hockt der beschlagnahmte Hund in der Tierpension mit angeschlossener Hundeschule von Klaus Meyer in Armstedt.

Das Team arbeitet mit dem Tierschutz über den Kreis Segeberg hinaus zusammen und ist spezialisiert auf solche auch Anlagehunde genannten Tiere. Das Problem: Während die Kosten für die Unterbringung von Fundtieren automatisch durch eine pauschale Zahlung der Kommune an den Tierschutz beglichen sind, muss für Cheyenne als beschlagnahmter Hund extra gezahlt werden. Acht Euro, Tag für Tag. Bis heute. Um rund 21 000 Euro hat der vierbeinige Pensionsgast die ohnehin sehr klamme Stadtkasse mittlerweile erleichtert. Dabei könnte Cheyenne nach Meyers Einschätzung durchaus an einen neuen Besitzer vermittelt werden. Dann müsste die Stadt nicht mehr zahlen. Natürlich nicht als Familienhund. "Wir brauchen einen erfahrenen konsequenten Halter, der mit so einem Tier umgehen kann und dem klar ist, worauf er sich einlässt."

Doch die Stadt blieb all die Jahre untätig. Zunächst hatte die Ordnungsbehörde schlicht nicht daran gedacht, dass man den Hund zur Vermittlung hätte freigeben können. Später meldete sich kein Interessent - und aktiv nach einem neuen Halter suchen, das wollte die Stadt nicht. Denn die sitzt in der Zwickmühle: "Wenn wir die Vermittlung aktiv bewerben würden, kämen genau die Leute, die wir als Halter für ungeeignet einstufen", ist Bürgermeister Sven Diedrichsen sicher. Offenbar soll es vor einigen Jahren von der Stadt Wahlstedt schon den Versuch gegeben haben, Cheyenne einschläfern zu lassen. Doch dagegen wehrte sich Hundeexperte Klaus Meyer erfolgreich. "Cheyenne ist topfit. Dem fehlt nichts. Es gibt keinen Grund, ihn einschläfern zu lassen. Eine Tötung würde also gegen das Tierschutzgesetz verstoßen", sagt er.

Wahlstedts Bürgermeister Sven Diedrichsen hofft nun, doch noch einen geeigneten Interessenten für den Kampfhund zu finden - auch im Sinne des Haushalts der Stadt Wahlstedt.

Aber Hundeexperte Meyer macht dem Verwaltungschef nicht allzu viel Hoffnung, denn Cheyenne sei nun einmal auffällig geworden und mittlerweile auch schon ziemlich alt.