Erweiterungswünsche der Schule kosten neun Millionen Euro - zu viel, sagen CDU, FDP und Die Linke. Nur SPD und GALiN sehen das anders.

Norderstedt. Die Schüler lernen auf dem Flur, jeder Pädagoge hat im Lehrerzimmer einen Arbeitsplatz von knapp einem Meter, ehe seine Materialien an die des Nachbarn stoßen: An der Gemeinschaftsschule Harksheide herrscht Raumnot. "Wir brauchen dringend Gruppenräume, eine Mensa, Fachräume für den naturwissenschaftlichen Unterricht und vernünftige Lehrer-Arbeitsplätze", sagt Barbara Schirrmacher, Leiterin der Norderstedter Schule, die mit Beginn des Schuljahres von einer Real- in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt wurde.

Das bedeutet "binnendifferenzierten Unterricht" - leistungsstarke oder leistungsschwache Schüler werden in kleinen Gruppen zusammengefasst und gesondert gefördert. "Das geht aber nur, wenn wir die dafür notwendigen Gruppenräume haben", sagt Schirrmacher. Da die noch nicht da sind, lernen die Kinder auf dem Flur. Zwei Klassenräume wurden zu einer provisorischen Mensa umfunktioniert. "Da ist es oft so voll, dass die Schüler auf den Fensterbänken und auf den Stufen sitzen und essen müssen", sagte eine besorgte Mutter in der letzten Sitzung der Stadtvertretung. Auch sie forderte die Politiker auf, unverzüglich Geld für den Ausbau bereitzustellen.

Dazu sind aber nur die SPD und die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) bereit, denn: Das Wunschpaket der Schule kostet immerhin neun Millionen Euro, eine leicht abgespeckte Variante 7,3 Millionen. Schulleiterin Schirrmacher Barbara Schirrmacher: "Das ist zwar viel Geld, aber 40 Jahre lang ist so gut wie kein Geld in diese Schule investiert worden." Im Übrigen orientiere sich das Ausbau-Konzept am Raumprogramm des Landes. Die Stadt habe einen Architekten mit der Planung beauftragt.

"Um nicht Geld zum Fenster hinauszuschmeißen, sollten wir genau wissen, was am Schulstandort Falkenberg passiert", sagte Hans-Georg Becker von Die Linke stellvertretend für die anderen Parteien. Die Hauptschule Falkenberg, nur wenige Hundert Meter von der Gemeinschaftsschule entfernt, müsse ins Erweiterungs-Konzept einbezogen werden.

Die Schule, die Regionalschule mit Ganztagsbetrieb werden will, wird wohl auslaufen. "Das Kieler Bildungsministerium hat uns mitgeteilt, dass die Hauptschule 80 Neuanmeldungen braucht, um eigenständig weitermachen zu können. Diese Vorgabe dürfte kaum zu erfüllen sein, im vorigen Jahr meldeten die Eltern nicht mal 20 Jugendliche an", sagt Norderstedts Schuldezernent Torsten Thormählen. Daher könnten die Gemeinschaftsschüler ins Gebäude der Hauptschule wechseln. Der Gebäudekomplex könne und müsse dann erweitert werden. "Diese Lösung, die schon mal auf dem Tisch lag, ist für knapp drei Millionen Euro zu haben", sagt Thormählen, der Verständnis für die Sorgen an der Gemeinschaftsschule hat, allerdings keinen Grund zur Panik sieht. "Noch lassen sich die Probleme mit Bordmitteln lösen."

Tobias Claßen von der FDP schlug vor, notfalls Container aufzustellen, um die Raumnot zu lindern. "Wir sollten auch bedenken, dass wir eine Fürsorgepflicht für die Hauptschule Falkenberg haben", sagte CDU-Fraktionschef Günther Nicolai. Er warf Schulleiterin Schirrmacher vor, "utopistische Pläne" zu verfolgen und plädierte dafür, möglichst schnell alle Beteiligten einschließlich Ministerium und Schulrat an einen Tisch zu holen. Dann könne Ende Januar/Anfang Februar ein Konzept auf dem Tisch liegen.

"Wir stehen zur Gemeinschaftsschule und zum Raumbedarf. In der Hauptschule Falkenberg kann später die Oberstufe der Gemeinschaftsschule eingerichtet werden", sagte Katrin Fedrowitz von der SPD, auch die GALiN will kräftig investieren. Am meisten ärgert die Schulleiterin die Verzögerung: "Wir waren vor einem Jahr schon mal genauso weit und müssen jetzt den politischen Hickhack der letzten Monate ausbaden."