In der Wirtschaft geht es aufwärts - allerdings mit angezogener Handbremse. Das ist das Fazit des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste in seinem aktuellen Bericht zur Konjunkturlage.

Norderstedt. In Norderstedt sieht es etwas besser aus, als im übrigen Verbandsbereich. Das liegt nach Ansicht von Geschäftsführer Rainer Bruns und dem Norderstedter Vorstandsmitglied Gunnar Löwe an der ausgezeichneten Lage in der Metropolregion Hamburg. "Norderstedt ist mit Nordport auf einem guten Weg", sagt der Verbandsgeschäftsführer, der sein Büro in Dithmarschens Kreisstadt Heide hat.

Einen nachhaltigen Aufschwung geben die Umfrageergebnisse nach Ansicht von Rainer Bruns und Gunnar Löwe noch nicht her. Allerdings: 64 Prozent der in Norderstedt befragten Unternehmen geben an, dass die wirtschaftliche Lage im zweiten Halbjahr 2009 gleich geblieben ist oder sich sogar verbessert habe. 52 Prozent der hier ansässigen Unternehmen erwarten, dass die Lage in den nächsten sechs Monaten gleich bleibt, 24 Prozent der Betriebe erwarten eine positive Entwicklung. Gunnar Löwe folgert daraus: "Es gibt leichte Anzeichen der Erholung, denn schon heute blicken zahlreiche Betriebe mit vorsichtigem und zurückhaltendem Optimismus in die Zukunft."

Verhältnismäßig gut im Rennen sind nach den Erkenntnissen des Unternehmensverbandes die Lebensmittelbetriebe und die Dienstleister. Besonders floriere die Kurierdienstbranche, was vor allem mit dem schwunghaften Internethandel zu tun habe. Eher schlecht geht es nach wie vor dem Metallbau und den metallverarbeitenden Betrieben. Auch dem Bausektor gehe es nach wie vor schlecht. Das liegt nach den Erkenntnissen von Rainer Bruns vor allem an den mangelnden öffentlichen Aufträgen. "Vor allem im Norden Schleswig-Holsteins haben die Konjunkturpakete der Bundesregierung nicht gegriffen", sagt Rainer Bruns. "Die Kommunen sind sehr vorsichtig mit dem Geldausgeben."

Trotz der verhaltenen wirtschaftlichen Lage kann Rainer Bruns Jungunternehmern mit guten Ideen ermutigen. "Gute Leute setzen sich immer durch." Wichtig sei dabei aber eine Unternehmensstrategie, an der die Mitarbeiter durch eine offene Informationspolitik beteiligt seien. "Die Mitarbeiter müssen so informiert werden, als wenn sie selbst Eigentümer der Firma sind, das fördert die Einsatzbereitschaft und das Betriebsklima ganz entscheidend." Vor allem bei den regionalen Banken und Sparkassen gebe es keine Probleme mit der Kreditvergabe, wenn die Unternehmen "auf vernünftigen Pfeilern" sehen. Eher problematisch sei es für manche Firmen, an kurzfristige Kredite als Liquiditätshilfen zu kommen.