Die Zwölftklässler des Alstergymnasiums in Henstedt-Ulzburg sind ihre eigenen Chefs und lernen dabei eine ganze Menge über die wirtschaftlichen Zusammenhänge.

Henstedt-Ulzburg. Die Idee ist verblüffend einfach: Skatspiele, deren einzelne Blätter auf der Rückseite mit Fotos von Henstedt-Ulzburg versehen sind. "huskat" nennt sich das Unternehmen, das nur von Schülern betrieben wird. Die Firma "Colourblind" verarbeitet Ziersteine aus verschiedenen Materialien zu Ketten und Halsbändern - zu besonderen Anlässen auch in speziellen Farben. Zur Fußball-WM zum Beispiel sollen die Ketten in Länderfarben angefertigt werden.

In diesen beiden Schülerfirmen am Altergymnasium in Henstedt-Ulzburg erfahren Schüler, wie Wirtschaft funktioniert. Denn häufig wird Wirtschaft im Unterricht zu theoretisch gelehrt, wodurch die Zusammenhänge zwischen Lehrstoff und Wirtschaftspraxis verloren gehen. Diese Lücke schließt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Junior GmbH mit dem Projekt Junior, das seit 1994 auf diese Weise über 45 000 Schüler an unternehmerisches Denken und Handeln herangeführt hat.

Das Alstergymnasium in Henstedt-Ulzburg beteiligt sich schon seit etlichen Jahren an diesem Projekt: Immer wieder sind Schüler auf verblüffende Ideen gekommen, um selbst zu erleben, wie Produktion, Marketing und Vertrieb funktionieren. Aus dem Kreis Segeberg beteiligen sich nur noch das Coppernicus-Gymnasium Norderstedt und die beruflichen Schulen Norderstedt. Copp-Schüler haben die Firmen "Cookieration" zur Herstellung und Vertrieb eines Backbuches und die Firma "PinWire", die Memodraht mit Magneten produziert, gegründet. An der Berufsschule sind Schüler auf die Idee gekommen, eine Produktion von originellen Flaschenöffnern ("Plopp Company") sowie eine Produktion von Taschen mit Innenbeleuchtung ("Light & Fashion Norderstedt") zu eröffnen.

Die Schüler gehen professionell vor. Es gibt einen Vorstand, Fachleute für Marketing, Verwaltung, Finanzen und Vertrieb, es werden je 90 Anteilsscheine im Wert von zehn Euro verkauft - mit der Chance auf Auszahlung einer eventuellen Dividende am Ende des Schuljahres. Die Deutsche Bank und die Raiffeisenbank unterstützen die beiden Henstedt-Ulzburger Junior-Unternehmen, die von den Schülern des zwölften Jahrgangs im Fach Wirtschaftspolitik gegründet worden sind. Die Teilnehmer kalkulieren, sie entwerfen Marketingstrategien, eröffnen sogar einen Online-Shop, verkaufen auf Weihnachtsmärkten.

Die Skatspiele kosten fünf Euro, die Ketten zwei bis sechs Euro pro Stück. Hinter der Idee des Junior-Projekts steckt nicht nur der Gedanke, den Schülern wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, sondern auch die Vorstellung, mittelständische Unternehmer zu generieren. Denn dem Mittelstand fehlen 800 000 Unternehmer - nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft auch deshalb, weil an Schulen kaum wirtschaftliches Know-how vermittelt wird.