Die politischen Verhältnisse in Henstedt-Ulzburg haben sich drastisch geändert: Die CDU muss zusehen, wie andere das Sagen haben. Aber das ist nicht der offizielle Grund für Joachim Süme, zum Jahresende sein Mandat als Gemeindevertreter zurückzugeben.

Henstedt-Ulzburg. "Ich verspüre keine politische Frustration", sagt der Mann, der in der vergangenen Legislaturperiode Bürgervorsteher von Henstedt-Ulzburg war.

Im Jahr 2010 wird es den Gemeindepolitiker Joachim Süme nicht mehr geben. Dieser Entschluss steht für ihn fest. "Ich werde 69 Jahre alt, da will ich mein Leben neu ordnen", sagt der Mann, der in den vergangenen sechseinhalb Jahren der örtliche Taktgeber in der CDU-Fraktion war. Nicht wenige politische Gegner betrachten ihn gar als "Strippenzieher" hinter den Kulissen. Umso erstaunlicher ist sein Rückzug aus der aktiven Politik. Aber über diesen Schritt, so Süme, sei bereits im Sommer gesprochen worden.

In der Öffentlichkeit allerdings sieht es eher so aus, als sei die CDU-Fraktion von ihrem Parteifreund überrumpelt worden: In einer Pressemitteilung der Fraktion wird zwar der Rücktritts Sümes angekündigt, wer sein Nachfolger im Gemeinderat wird, bleibt aber offen. "Ein Listennachfolger soll in Kürze benannt werden", schreibt Brocks. Zeitgleich mit Sümes Rücktritt wird in den politischen Gremien über die Aufhebung der Zinszuschüsse für junge Familien mit Kindern diskutiert. Diese Idee stammt vom ehemaligen Bürgervorsteher, der sie in seiner Fraktion und damit in der vergangenen Legislaturperiode auch im Gemeinderat durchsetzen konnte.