Anke Weidinger verfasst christliche Frauenromane. Einen Hauptberuf will die Henstedt-Ulzburgerin aber nicht daraus machen. Dafür ist sie zu gerne Lehrerin.

Henstedt-Ulzburg. Die reale Welt lässt Anke Weidinger meistens abends hinter sich. Wenn die Tagesarbeit getan ist, setzt sie sich an ihren Computer und schreibt Geschichten, die in England spielen, in Nordfriesland oder in Sydney. Es sind Geschichten, die meist tragisch sind, aber ein zuversichtliches Ende finden: Die Henstedt-Ulzburgerin ist in einem Genre tätig, das mit dem Begriff christlicher Frauenroman beschrieben werden könnte. Und das sehr erfolgreich: Ein Roman ist bereits erschienen, zwei weitere sind fertig, für einen vierten gibt es bereits einen Abgabetermin. Wer Anke Weidinger und ihre Romane noch nicht kennt, kann sie jetzt erleben: Am Sonnabend, 28. November, liest sie um 16 Uhr öffentlich in der Rhener St.-Petrus-Kirche beim erstmals veranstalteten "LiteraturCafé".

Als Lehrerin für Deutsch und Englisch an der Gemeinschaftsschule in Kaltenkirchen steht Anke Weidinger mitten im realen Leben. Nach Schulschluss stehen ihre beiden sieben und zehn Jahre alten Kinder obenan, der Haushalt, der Ehemann - erst spät am Tage hat sie die Chance, in eine andere Welt abzutauchen. "Insel der Zuflucht" heißt das erste Buch, dass 2009 im Verlag Hänssler erschienen ist. Auf 420 Seiten schildert Anke Weidinger die Geschichte von Elizabeth, die den Tod ihres Mannes verkraften muss und mit ihren Töchtern in die englische Heimat zurückkehrt. Die Töchter sind nicht begeistert, eine neue Liebe keimt auf, Gefühlschaos - das sind die Zutaten des Romans, der schließlich in eine Hilfe mündet, die bis in die Ewigkeit reicht: Elisabeth wendet sich an Gott. "Wer auf Gott vertraut, geht leichter mit den Dingen des Lebens um", sagt Anke Weidinger und spricht aus eigener Erfahrung. Diese Erfahrungen will die Autorin, die schon im Jugendalter zum Glauben kam, ihren Lesern mitteilen.

Die Geschichte ist erfunden, die Schauplätze allerdings kennt die Autorin genau. Sie hat während ihres Studiums ein Jahr in jener Gegend Englands verbracht und vor dem Schreiben des Romans dort sogar noch einmal "jeden Stein" umgedreht. An den Ort hat Anke Weidinger gute Erinnerungen: Dort lernte sie ihren Mann kennen.

Als sie begann, sollte zunächst ein Jugendroman entstehen. Herausgekommen ist dann aber ein komplexes Werk, das vor allem die Frauen anspricht. 2005 begann sie mit der Niederschrift der Geschichte, "die im Kopf bereits fertig war". Nach einem Jahr war der Roman fertig.

Das Manuskript schickte sie an verschiedene Verlage. Von einigen kamen Absagen, andere meldeten sich überhaupt nicht. Vom Verlag Hänssler kam erst nach zwei Jahren eine Rückmeldung - zu einem Zeitpunkt, als Anke Weidinger gar nicht mehr wusste, dass sie ihr Manuskript auch dorthin geschickt hatte. Der Verlag zeigte Interesse an dem Werk. Anke Weidinger überarbeite ihr Buch drei Jahre nach dem Schreiben der Urfassung, der Verlag brachte es heraus.

Inzwischen ist daraus eine enge Zusammenarbeit geworden. Der Verlag bringt im Frühjahr das zweite Weidinger-Buch heraus: "Ein Meer voller Träume" ist ein Buch über die Freundschaft junger Menschen, die ihren Platz im Leben finden. "Ein Thema, das mir sehr am Herzen lag."

Schon im Februar erscheint die Romanbiographie über Otto von Bismarck, den ersten Reichskanzler des Deutschen Reiches, und seine Frau Johanna, durch die er zum christlichen Glauben gekommen ist. Zwischen den Oster- und Herbstferien hat Anke Weidinger dieses Buch verfasst. "Da stehe ich dann schon mal um fünf Uhr auf und schreibe drei Stunden." Als Recherchegrundlagen dienten unter anderem die Briefe der beiden, die zu den Höhepunkten der Briefliteratur des 19. Jahrhunderts zählen. Es ist eine Auftragsarbeit des Verlages.

Die Geschichte für das vierte Buch hat Anke Weidinger bereits im Kopf, mit dem Schreiben will sie nach den Halbjahreszeugnissen im Januar beginnen. Abgabetermin ist im Frühjahr 2011, im Herbst soll das Buch erscheinen. Eine gehöriges Arbeitspensum neben allen anderen Aufgaben, die erledigt werden müssen. "Man wächst mit seinen Aufgaben", sagt Anke Weidinger: "Ich bin sehr dankbar, dass Menschen meine Bücher kaufen und lesen." Auf das Schreiben möchte sie trotz aller Belastung nicht verzichten. "Es macht Spaß und hält mich munter, soll aber kein Hauptberuf werden, denn ich bin viel zu gerne Lehrerin."