Alkoholabhängige finden ab sofort Hilfe in der Tagesaufenthaltsstätte (TAS). In der Einrichtung, die nach ihrem Umzug nun in neuen Räumen hinter dem Herold-Center zu finden ist, hat die Ambulante und Teilstationäre Suchthilfe (ATS) eine Sprechstunde eingerichtet.

Norderstedt. Der Diplom-Sozialpädagoge Michael Krumnow steht jeden Mittwoch von 10 bis 11 Uhr für Gespräche für Verfügung. "Viele unserer Besucher scheuen den Gang zu einer richtigen Beratungsstelle. Da sie aber ohnehin in die TAS kommen, dürfte hier die Hemmschwelle wegfallen", sagt TAS-Leiter Jan Karstens.

Zwischen 20 und 30 Menschen kommen täglich in die Einrichtung. Sie hätten "besondere soziale Schwierigkeiten, seien obdachlos oder von Obdachlosigkeit bedroht, arbeitslos und oft gesundheitlich angeschlagen. Vielen sei nicht bewusst, dass sie alkoholkrank sind. Sucht sei eine schleichende Erkrankung, die lange unerkannt bleibe. Daher kämen sie nicht auf die Idee, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. "Wir wollen die Menschen da abholen, wo sie sind", sagt Karstens.

Und das ist nicht nur in der TAS, sondern auch in der De-Gasperi-Passage zwischen Karstadt und dem Herold-Center. Krumnow wird diejenigen, die dort Tag für Tag stehen und ihr Bier trinken, ansprechen. "Wichtig ist, dass es eine konstante Kontaktperson gibt", sagt der Berater. So lasse sich Stück für Stück das Vertrauen aufbauen, das nötig sei, damit sich die suchtkranken Menschen öffnen und von ihren Schwierigkeiten berichten. Nur so bestehe auch die Chance, dass sie ihr Verhalten ändern. Wer in die Sprechstunde komme, könne anonym bleiben und ganz allmählich seine Scheu abbauen.

Parallel zur neuen Beratung in der TAS hält die ATS an der "aufsuchenden Arbeit" fest. Im Vorjahr führten die Berater 125 Gespräche mit Suchtkranken. Acht wurden in stationäre Entgiftungs- und Entwöhnungseinrichtungen vermittelt, sechs wegen drohender Obdachlosigkeit zur TAS. Ziel sei die Integration in den Arbeitsmarkt. Das sei in einem Fall auch gelungen.