Bad Bramstedt - Eine ehemalige Angestellte berichtet exklusiv für die Norderstedter Zeitung über die Zustände im Seniorenheim “Donatus“.

"Zwei Mitarbeiter im Frühdienst (...) für 30 Bewohner, wo bleibt da die Pflege? Häufig stand ich sogar mit einer Helferin aus der Zeitarbeit allein da. Ich habe sehr unter der Arbeit dort gelitten. Es hat keinen Menschen interessiert, wie es dem Personal oder den Bewohnern geht. Am Wochenende, wenn der Mangel am Personal am schlimmsten war, hatte sogar unsere Pflegedienstleiterin ihr Handy ausgemacht, da wir sie ja terrorisieren würden. Ja, manchmal stand man am Wochenende ganz alleine da.

Es gab so tolle Mitarbeiter früher, die aber natürlich alle gegangen sind, denn wie schon in der Norderstedter Zeitung berichtet, wurden nur noch Mini-Gehälter gezahlt. Wie soll man davon leben? Und dann für eine so undankbare Arbeit? Auch wurde die hauseigene Küche aufgelöst. Das Essen kommt nun von außen, an dem man merkt, dass es das Billigste vom Billigsten ist. Den Bewohnern schmeckt es überhaupt nicht.

Dann haben sie ja alles schickimicki renoviert, aber meiner Meinung nach nicht altersgerecht. Die Sessel sind so tief, dass ein alter Mensch sich dort heraus nicht allein befreien kann. Auch Stühle wurden gekauft ohne Lehnen, sodass viele Bewohner sich beschwerten, da sie ohne Hilfe nicht mehr aus ihren Stühlen kamen. Aber auch dieses überhörte man.

Selbst wenn nicht mehr ausreichend Platz für alle Bewohner war, durfte man die Tische und Stühle nicht verschieben, damit man das Konzept nicht durcheinander brachte. Einmal die Woche mittwochs lassen sich dann die Betreiber blicken, und das Büro (...) knallt die Füße zusammen. Man fällt sich fast über die eigenen Füße, um den Chefs zu gefallen. Aber bei dem Pflegepersonal oder den Bewohnern ließ sich keiner von den Damen und Herren blicken.

Es sind wirklich viele Dinge passiert, die schon längst hätten aufgedeckt werden müssen. Das Haus müsste geschlossen werden. Es fiel mir schwer, dort Bewohner zurückzulassen, die keine Möglichkeit haben, dort heraus zu kommen. (...) Aber wie weit muss es noch kommen, bis da endgültig was passiert?

Das Haus lebt nur noch von Zeitarbeit. (...) Medikamente wurden fast vertauscht, da die Leute die Namen der Bewohner nicht kennen. Sie sind patzig und unfreundlich - und sie pflegen nicht richtig. Die Bewohner bekommen nicht mehr ausreichend Essen und Trinken. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen, dort zu arbeiten. (...)

Die Leute, die hinter dem Ganzen stecken, sowie die beiden Pflegedienstleitungen und die Heimleitung sind in meinen Augen unmenschlich und völlig inkompetent. Denn sie sind diejenigen, die das Spiel immer wieder mitspielen und Dinge immer wieder unter den Tisch kehren sowie ihre Mitarbeiter mit Konsequenzen gedroht haben, wenn die keine Doppelschicht schieben. Genauso haben sie sehr viele Überstunden unter den Tisch fallen lassen.(...)"