Der Respekt war den beiden Polizisten anzusehen. Nur vorsichtig und bedächtig wagten sich Karolin Marten und Björn Becker vom Norderstedter Revier an die beiden Hengste heran, die gestern Morgen am Nordportbogen von ihrer Weide ausgebüxt waren.

Norderstedt. Kaum in Freiheit, waren die beiden strammen Jungs sofort zur nächsten Wiese gestürmt, wo bereits mehrere Stuten Spalier standen. Nur ein Zaun trennte die Tiere voneinander. Aufgeregt rannten die Hengste umher und lieferten sich kurze Beißereien mit einem Wallach, der ebenfalls auf der anderen Seite des Zauns stand.

Spaziergänger riefen die Polizei, weil sie befürchteten, die erregten Hengste könnten kopflos auf den Nordportbogen oder sogar zur viel befahrenen Ohechaussee galoppieren. Doch viel ausrichten konnten Marten und Becker zunächst nicht. Die Tiere ließen sich von der Polizei nicht beeindrucken. Halfter, die das Zupacken erleichtert hätten, fehlten. Erst mit dem beherzten Einsatz von Marco Kleinfeld gelang es, die Hengste einzufangen. Kleinfeld, der auf einer Wiese nebenan Pferde untergebracht hat, schnappte sich zunächst das Tier, das am zurückhaltesten am Zaun umhergetrabt war.

Kleinfeld ist sicher, dass jemand das Gatter geöffnet und unfachmännisch wieder geschlossen hatte, sodass der Elektrozaun ausgefallen war und den Pferden die Flucht nicht schwer fiel. Immer wieder komme es vor, dass Fremde auf die Wiese gehen, um am Flughafen landende Maschinen zu fotografieren oder um Partys zu feiern.