Die GALiN sagt, die Stadt will aus dem Parkplatz des Kulturwerks den neuen Norderstedter Festplatz machen. Baudezernent Thomas Bosse dementiert das entschieden.

Norderstedt. Norderstedt sucht schon lange nach einem Festplatz. Für Zirkusse und Volksfeste. Maren Plaschnick von der Grün Alternativen Liste in Norderstedt (GALiN) ist überzeugt, dass die Stadt ihn jetzt gefunden hat: Direkt neben dem Kulturwerk am See auf dem Gelände der Landesgartenschau. "Nachdem die Politik Remmidemmi im Stadtpark verhindert hat, verlagern die Stadtplaner den Lärm eben etwas westlicher nach außerhalb - dichter bei den Menschen", stellt Plaschnick fassungslos in einer Mitteilung fest.

Die Fakten: Direkt neben dem Kulturwerk und der künftigen Musikschule liegt die mit Beton versiegelte, ehemalige Lagerfläche des Potenbergwerks für Kalksandsteine. Im Beton sind noch die Schienen der Loren zu sehen, mit denen die Steine ehemals transportiert wurden. Auf dieser etwa 10 000 Quadratmeter großen Fläche will die Stadt die für den Bau von Kulturwerk und Musikschule planerisch geforderten 321 Parkplätze schaffen. Maren Plaschnick spricht von einer "brutalen Versiegelung" von Fläche für einen Parkplatz, den nach der Landesgartenschau kein Mensch mehr brauche. Norderstedts Baudezernenten Thomas Bosse habe sie gefragt, was er mit dem Parkplatz nach der Schau anzufangen gedenke. "Bosse erklärte mir, dort könnten dann auch Zirkusse gastieren und andere Veranstaltungen stattfinden", sagt die Stadtvertreterin. Ohne Rücksicht auf die lärmgeplagten Anwohner im Umkreis des Falkenhorst, Am Wilden Moor und an der Falkenbergstraße verfolge die Verwaltung dieses Projekt.

"Ein Parkplatz in dieser Größenordnung ist überflüssig und für Mensch und Natur absolut unverträglich. Finanziert werden soll dieser betonierte Größenwahn auf Pump. "Wir werden beantragen, die Baukosten des Parkplatzes in Höhe von einer Million Euro im kommenden Haushalt zu streichen", sagt Plaschnick.

Baudezernent Thomas Bosse zeigt sich irritiert von der Kritik der Stadtvertreterin. "Es war zu keinem Zeitpunkt die Rede davon, aus dem Parkplatz einen Festplatz zu machen", sagt Bosse. Das Zitat mit dem Zirkus räumt Bosse ein und nennt es ein schlechtes Beispiel. "Wir wollen neben dem Kulturwerk nicht den klassischen Aldi-Parkplatz bauen, der nur von Autos genutzt werden kann", sagt der Baudezernent. Ursprünglich wollten die Architekten die ehemalige Nutzung der Fläche als Stapelplatz aufgreifen und tatsächlich geparkte Autos in einer Konstruktion stapeln. Das war spektakulär gedacht, aber zu teuer. Stattdessen verfolgt die Planung nun das Ziel, einen multifunktionalen und ökologisch anspruchsvollen Parkplatz zu bauen, sagt Bosse. Statt Kantsteine für Parkbuchten und Lampen daneben, sollen Rillen im Boden und Gras, das aus Gittern wächst die Fläche strukturieren. "Die Fläche soll dadurch glatt und frei bleiben und kann dann auch für Veranstaltungen genutzt werden können", sagt Bosse. Damit meint er zum Beispiel Open-Air-Veranstaltungen des Kulturwerks. Diese müssten genehmigt sein und würden auf die begrenzte Anzahl an Veranstaltungen des Kulturwerks pro Jahr angerechnet. Insofern entstehe keine zusätzliche Belastung für die Anwohner.

Auch die Ankündigung der GALiN, die eine Million an Baukosten für den Parkplatz streichen lassen zu wollen, verwundert Bosse. "In allen Beratungen zum Haushalt wurde dieses Thema nie aufgegriffen. Jetzt sind wir auf der Zielgeraden, und die GALIN kommt mit dem Thema." Bosse macht es ganz klar: "Ohne den Parkplatz kein Kulturwerk und keine Musikschule. Der Parkplatz ist eine Auflage für den Bau." Will die GALiN also durch die Hintertür den Bau des Norderstedter Musentempels verhindern? Thomas Bosse sarkastisch: "Schreiben Sie einfach, wir planen eine Hubschrauber-Flugschule auf dem Parkplatz!"

In einem Bürgerworkshop diskutieren heute, zwischen 10 und 16 Uhr, die Anwohner des Falkenhorst die Gestaltung des an das Kulturwerk-Gelände grenzenden Grünzuges im ehemaligen Betriebshof der Stadt an der Emanuel-Geibel-Straße.