Schlag gegen Drogenkriminalität: In einem Haus in Hagen entdeckten Beamte neben einer Aufzuchtanlage 22 Kilo Marihuana.

Kreis Segeberg. Der Kripo ist erneut ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen. In einem Haus in Hagen bei Bad Bramstedt entdeckten Beamte der Ermittlungsgruppe Rauschgift 22 Kilo Marihuana. Zwei Männer und eine Frau wurden festgenommen. Sie hatten eine professionelle Aufzuchtanlage in einem Zweifamilienhaus aufgebaut. Der Wert der beschlagnahmten Drogen beläuft sich auf rund 90 000 Euro.

Die Polizei hatte die Plantagen eher zufällig entdeckt. In dem Haus lebte gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin (29) ein einschlägig vorbestrafter 43 Jahre alter Mann, den die Staatsanwaltschaft der Hansestadt per Haftbefehl wegen eines Drogendelikts suchte. Als das Mobile Einsatzkommando (MEK) der Hamburger Polizei das Gebäude stürmte und den Hagener verhaftete, entdeckten die Beamten die Aufzuchtanlagen. Die Segeberger Rauschgiftermittler übernahmen den Fall.

In zwei jeweils 16 Quadratmeter großen Kellerräumen hatte der 43-Jährige kleine Plantagen aufgebaut. In einer 80 Quadratmeter großen Fünf-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss standen weitere professionelle Anlagen. Diese Wohnung gehört einem 38 Jahre alten Mann aus Kaltenkirchen, der ebenfalls festgenommen wurde und als Drahtzieher gilt. In seiner Wohnung befanden sich 20 Kilo Marihuana, im Keller waren es zwei.

"Leistungsstarke Beleuchtung, Bewässerungsanlagen sowie Marihuanapflanzen unterschiedlicher Größe - insgesamt etwa 800 Stück - konnten festgestellt werden", sagt Polizeisprecherin Sandra Rüder. Für den Strom sorgte ein Dieselmotor, der in einer Scheune stand und mit einem Schallschutz ausgerüstet war. Bei den ersten Vernehmungen kam heraus, dass bereits seit Mitte 2006 in dem Haus Rauschgift angebaut wurde.

Inzwischen sind die drei Festgenommenen wieder frei. Gegen sie lägen keine Haftgründe vor, teilte die Polizei mit. "Der Haftbefehl gegen den 43-Jährigen, der Ausgangslage für die Festnahme und Entdeckung der Plantagen war, ist mittlerweile aufgehoben, da eine Verurteilung in dieser Sache erfolgt ist", sagte Polizeisprecherin Rüder.

Vor wenigen Tagen nahm die Polizei in Hamburg außerdem drei Männer bosnischer Herkunft im Alter zwischen 28 und 35 Jahre fest. Sie sollen in dem Haus in Hagen den 43-Jährigen wenige Tage vor dem Polizeieinsatz mit Waffen bedroht und beraubt haben. Dabei erbeuteten die Männer etwa drei Kilo Marihuana und etwa 10 000 Euro. Die Männer, die dem Drogenmilieu zugeordnet werden, wohnten in Hamburg. Jetzt warten sie in Untersuchungshaft auf ihren Prozess.

Die Polizei hatte die Durchsuchung und die Festnahmen in Hagen geheim gehalten, um die Fahndung nach den Bosniern nicht zu gefährden. "Dafür gab es ermittlungstaktische Gründe", sagte ein Beamter. Der Einsatz in Hagen liegt bereits drei Monate zurück. Erst vor zwei Wochen hatte die Polizei in Schmalfeld nach tagelanger Observation einen 19 Jahre alten Mann festgenommen, der in seiner Wohnung ebenfalls eine Drogenplantage aufgebaut hatte. Der junge Hamburger war im Dorf aufgefallen, weil die Jalousien stets heruntergezogen waren und er nie seinen Rasen mähte. Der Täter und ein Komplize gaben zu, zwischen Mai 2008 und Oktober 2009 etwa acht Kilogramm in einem Marktwert von etwa 30 000 Euro angebaut zu haben. Auch in Lentföhrden war in diesem Jahr ein Drogenzüchter aufgeflogen.

"Die Leute wandern zunehmend in die Dörfer", sagte ein Rauschgiftfahnder über die Drogenzüchter. "Sie vermuten, dass sie dort nicht so schnell entdeckt werden." Die Täter bevorzugen unscheinbare Wohnungen. Zwischen den Tätern, die in diesem Jahr festgenommen wurden, habe es keinerlei Kontakte gegeben, sagte der Kriminalbeamte. "Das sind völlig unterschiedliche Typen."