“Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“, skandiert Annika Wollermann, Schülersprecherin des Alstergymnasiums.

Henstedt-Ulzburg. Wie in vielen anderen Orten gingen gestern auch etwa 500 Schüler des Henstedt-Ulzburger Gymnasiums auf die Straße, um lautstark gegen die Kieler Bildungspolitik zu demonstrieren. "Weg mit G8, gebt uns unsere Kindheit wieder", oder "Über G9 würden wir uns sehr freun", war unter anderem auf den Plakaten und Bannern zu lesen.

"Wir haben überhaupt keine Zeit mehr zum Spielen, die Freiheit ist hin!", wetterte die elfjährige Jule von Ahn. Täglich mehrere Stunden Hausaufgaben, dazu intensives Pauken für mehrere Arbeiten, das gehe an die Substanz. "Außerdem sind die Klassen viel zu voll gestopft mit Schülern. Wir müssen uns mit 29 Schülern auf den Unterricht konzentrieren, das kann doch gar nicht gehen", klagte die ebenfalls erst Elfjährige Isabel Hovorka.

Über eine Stunde lang demonstrierten die Schüler lärmend auf dem Marktplatz mit Megafon und Plastikpfeifen, die Annika Wollermann noch kurzfristig übers Internet bestellt hatte. Etwa 100 Schüler ab Jahrgangstufe 11 fuhren zeitgleich zur Großdemonstration nach Kiel. "Aus organisatorischen Gründen konnten wir nicht alle Klassenstufen des Alstergymnasiums dorthin verfrachten", betonte Tobias Butting, Schülerparlamentssprecher. "Auch wenn heute nicht alle rund 1000 Schüler von uns hier bei der Demo dabei sind, so machen wir doch immerhin auf uns aufmerksam, und das nicht zu leise!", freute sich Maximilian Müller aus der 10c. Er protestierte gemeinsam mit Klassenkameraden gegen die neue Profiloberstufe, die in der 11. Klasse beginnt. "Was nützen mir Profile, die mir aber nicht meine Lieblingsfächer bieten, wie etwa Chemie oder Physik - das macht doch alles keinen Sinn", sagte er. Die Abschaffung der bisherigen Leistungskurse sei "absolut negativ" zu bewerten, so seine Meinung.