Die Probleme junger Mütter haben sich in all den Jahren nicht verändert, wohl aber die Probleme, vor denen die Familien stehen.

Norderstedt. Frauke Hennings arbeitet seit 1976 in der Evangelischen Familienbildungsstätte und spürt die Auswirkungen der wirtschaftlichen Veränderungen: "Viele Frauen gehen heute früher wieder arbeiten", sagt sie, ohne diese Tatsache zu bewerten. "Deshalb ist auch eine flexiblere Kinderbetreuung nötig."

Die Zeit hat es mit sich gebracht, dass Frauke Hennings gedanklich immer auf der Höhe der Zeit geblieben ist. Die stellvertretende Leiterin und pädagogische Mitarbeiterin der evangelischen Familienbildungsstätte in Norderstedt hat gerade ihren 63. Geburtstag gefeiert - für sie ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Mit einem großen Fest haben die Mitarbeiter der Einrichtung ihre Chefin - der eigentliche Leitungsposten ist nicht besetzt - in den Ruhestand verabschiedet.

Als Frauke Hennings ihren Dienst vor 33 Jahren antrat, waren bei der Familienbildungsstätte 30 Honorarkräfte tätig. Heute arbeiten im zweistöckigen Keller des kirchlichen Zentrums am Falkenberg 80 Kräfte, die täglich damit beschäftigt sind, die Familien auf vielfältige Weise in unzähligen Kursen zu begleiten. Die studierte Sozialwissenschaftlerin gab anfangs selbst Kurse im Bereich Pädagogik und veranstaltete Kinderbibelwochen. Später veränderte sich ihr Aufgabengebiet mehr in Richtung Leitung und Organisation. Das Planen der Kurse und das Zusammenstellen der umfangreichen halbjährlichen Programme gehört dann mehr zu ihren Aufgaben. Wie viele Menschen Frauke Hennings in all den Jahren direkt oder indirekt begleitet und gestärkt hat, kann sie nur ahnen. "Es müssen über 200 000 gewesen sein", vermutet sie. Dabei hat sie festgestellt, dass die Grundbedürfnisse gleich geblieben sind: Fragen rund um den Familienalltag, um das Angenommenwerden, um Kontakte zu anderen Menschen - all das beschäftigt die Menschen heute genauso wie früher. "Heute besuchen Frauen und Männer aber vermehrt ganz gezielt spezielle Kurse, die ihren Bedürfnissen gerecht werden", sagt Frauke Hennings. "Die Menschen bleiben nicht mehr so langfristig bei uns."