Klaus Kronemann ist in Weißbüschel- und Lisztaffen vernarrt. Der pensionierte Postbeamte und Tierliebhaber aus Wahlstedt hat sich für den Ruhestand die Affenzucht als Hobby ausgesucht.

Wahlstedt. Mit den Jahren ist das Haus von Klaus Kronemann immer weiter gewachsen. Denn er wohnt nicht allein: Acht kleinen Äffchen hat er in den Anbauten geräumige Quartiere hergerichtet, in denen es immer richtig schön warm und kuschelig ist. Das mögen seine Schützlinge, schließlich sind die sechs Weißbüschel- und zwei Lisztaffen ja eigentlich in Südamerika zu Hause. Doch auch in Wahlstedt scheinen sie sich ganz wohlzufühlen. Schließlich sorgt Klaus Kronemann gut für sie: Kürzlich spielte er für ein wenige Zentimeter großes Weißbüschelaffen-Baby sogar Ersatzmama, zog es mit Säuglingsnahrung groß, weil seine echte Mutter es nicht versorgen konnte.

Tiere gab es im Haus von Klaus Kronemann schon immer zuhauf: 28 Jahre lang züchtete er Papageien, seine beiden persischen Windhunde nahmen sogar an Rennen teil. Vor 15 Jahren verlor er dann sein Herz an die Affen. "Ich habe sie in einem Zooladen gesehen. In einem ganz kleinen Käfig haben sie gesessen. Da war es um mich geschehen", sagt der Ruheständler und lächelt. 3000 Mark hat er damals für das Pärchen bezahlt, mit dem er in die Zucht einsteigen wollte. Doch das klappte erst mit dem nächsten Pärchen: Die Weißbüschelaffen Cassy und Paco sind bereits mehrfache Zwillingseltern. Kürzlich kamen Drillinge zur Welt. Das war zu viel für das Muttertier - und so übernahm Kronemann ihre Rolle. Fortan spielte er alle eineinhalb Stunden die Amme, auch nachts musste er natürlich raus. Mit einer Spritze verabreichte er dem kleinen Affenbaby wenige Tropfen der Aufbaunahrung. So lange, bis jetzt eines der anderen beiden Geschwister starb. "Den Umstand habe ich genutzt und dem Vater das andere Junge aufgesetzt. Das hat er gar nicht gemerkt", sagt Kronemann. Für die Kinderbetreuung sind bei den Weißbüschelaffen nämlich der Vater und die größeren Geschwister zuständig, sie schleppen die kleinen Affenbabys auf dem Rücken herum.

Jetzt würde er sich nicht mehr an die Jungen herantrauen. "Da werden die großen Affen kiebig und greifen auch schon mal an. Ihre Kinder beschützen sie, wie es Menschenmütter auch tun", erzählt Kronemann. Ein Affe habe sich sogar mal in seinem Nacken verbissen.

Zutraulicher seien da seine Lisztäffchen, die mit ihrer weißen Mähne aussehen, als wären sie Mitglieder einer Heavy-Metal-Band. Kea und Kasimir heißen die beiden, das Weibchen frisst Klaus Kronemann sogar aus der Hand. Ihre Lieblingsspeise sind "Zophobas", die Larven des in Süd- und Mittelamerika verbreiteten Großen Schwarzkäfers. "Das ist ein Leckerbissen. In Deutschland gibt es dafür nur wenige Züchter", sagt Kronemann, der seine Affen sonst auch mit Futterkalk, Honigschleim, Voll- und Siebenkorn sowie mit Babynahrung versorgt.

Eine Genehmigung braucht Kronemann für die Weißbüschelaffen zwar nicht, er muss den Behörden aber mitteilen, dass er welche hält und Papiere des Züchters vorlegen. Die geschützten Lisztaffen hingegen dürfen nur mit Sondergenehmigung gehalten werden, auch ihr Nachwuchs muss der Landesnaturschutzbehörde gemeldet werden. Erst wenn sie gechipt sind und die gelbe "Cites-Bescheinigung" als europäische Urkunde ausgestellt ist, darf Klaus Kronemann sie weitergeben - an Zoologische Gärten, Händler und Privatpersonen. Eine Bedingung stellt er dabei an die zukünftigen Besitzer: "Einen Affen als Einzeltier zu halten, ist Tierquälerei. Ein Partner ist ein absolutes Muss."

Wer mehr über die Affen von Klaus Kronemann erfahren möchte, findet nähere Informationen im Internet.

www.kronemanns-papageienland.de