Der Verwaltungschef will im Januar bekannt geben, ob er für eine dritte Amtszeit kandidiert. Andere Kandidaten sind bisher nicht in Sicht.

Norderstedt. Der Termin für die Wahl des Oberbürgermeisters steht fest, die Ausschreibung geht am Sonnabend raus, nur: Es gibt noch niemanden, der den Chefsessel im Norderstedter Rathaus besetzen will. Amtsinhaber Hans-Joachim Grote (54, CDU) will sich offiziell noch nicht dazu äußern, ob er für eine dritte Amtszeit kandidiert. Andere Kandidaten sind bisher nicht in Sicht. Die SPD ist noch auf der Suche, aber fest entschlossen, die Spitzenposition der CDU nicht kampflos zu überlassen.

Grote will erst Anfang des neuen Jahres offiziell verkünden, ob er wieder antritt. Auch seine Partei, die CDU, hüllt sich derzeit in Schweigen: "Wir warten mal ab, wer sich bewirbt, und werden dann unsere Entscheidung treffen", sagt CDU-Fraktionschef Günther Nicolai. Einen eigenen Bewerber wird die CDU allerdings nicht ins Rennen schicken. "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Grote und würden es begrüßen, wenn er sein Amt fortführt".

Fest steht hingegen, dass wieder die Bürger den Verwaltungschef wählen. Am 9. Mai 2010 werden die Norderstedter entscheiden, wer künftig an der Spitze der Verwaltung steht. Nur wenige Tage vorher, am 26. April, sind die Henstedt-Ulzburger aufgerufen, ihren Bürgermeister und damit den Nachfolger von Volker Dornquast zu wählen - Dornquast ist, wie berichtet, als Staatssekretär ins Kieler Innenministerium gewechselt. Die Wahl in Henstedt-Ulzburg könnte in Norderstedt eine Neuwahl nach sich ziehen: Torsten Thormählen, Stadtrat im Norderstedter Rathaus, bewirbt sich um das Bürgermeister-Amt in der Nachbargemeinde. Wird er gewählt, muss seine jetzige Stelle ausgeschrieben werden. "Das können wir aber erst nach dem Wahlgang tun", sagt Grote, dessen Amtszeit am 30. November 2010 endet. "Der 9. Mai als Wahltermin ist der Tag, an dem ursprünglich die Landtagswahl stattfinden sollte. Die wurde zwar vorgezogen, dennoch ist der frühe Wahltermin sinnvoll, weil der oder die Gewählte ja eventuell noch ihre bisherige Stelle kündigen und Fristen einhalten muss", sagt Grote. Die SPD hatte für einen Wahltermin im September plädiert. "Der Wahltag liegt kurz vor Himmelfahrt. Da nutzen erfahrungsgemäß viele die Feiertage für einen Kurzurlaub", sagt SPD-Stadtvertreter Jürgen Lange. Ein Wahltermin im September hätte zudem den Vorteil gehabt, dass der Amtsinhaber mit hoher Motivation und voller Kraft bis kurz vor Ende seiner Amtszeit arbeiten würde.

Würden die Bürger später darüber entscheiden, wer die rund 1200 Mitarbeiter der Norderstedter Verwaltung künftig führt, hätte die SPD zudem mehr Zeit, einen geeigneten Bewerber zu finden. "Wir sind noch auf der Suche", sagt Norderstedts SPD-Chef Heiner Köncke. Ihm sei bewusst, dass der SPD-Kandidat einen prominenten Namen und ein politisches Schwergewicht sein muss, wenn er oder sie gegen Grote eine Chance haben will. Köncke selbst wird seinen Hut jedenfalls nicht in den Ring werfen. Auch auf den Kandidaten-Pool des SPD-Landesverbandes, in dem geeignete Bewerber erfasst werden, wollen die Norderstedter Genossen nicht zurückgreifen. Dennoch ist der SPD-Ortschef zuversichtlich, dass die SPD rechtzeitig einen geeigneten Bewerber präsentieren wird.

Als Grote 1998 erstmals für das Bürgermeister-Amt kandidierte, war sein Gegenspieler Harald Freter - dem SPD-Mann wurden gute Chancen eingeräumt. Grote siegte, für viele überraschend, mit 50,2 zu 44 Prozent. Bei der Wiederwahl im Jahr 2004 hatte er relativ leichtes Spiel: Er holte 65,9 Prozent der Stimmen. SPD-Bewerberin Elisabeth Kühl, damals Bürgervorsteherin, kam nur auf 28 Prozent. Der Amtsbonus verschaffte dem Verwaltungschef zusätzliche Stimmen. Auch bei der Wahl im nächsten Jahr dürfte Grote vom Amtsbonus profitieren, der bringt, so hat er selbst schon vor Jahren gesagt, "locker zehn Prozent".