Das Klinikum will den Betrieb während des Umbaus aufrecht erhalten: Patienten werden mit Caddys über das Gelände chauffiert.

Bad Bramstedt. Das Klinikum Bad Bramstedt nimmt das nächste Bauprojekt in Angriff. 4,8 Millionen Euro investiert das Krankenhaus in den kompletten Umbau des Therapiezentrums, in dem jedes Jahr mehr als 7000 Patienten behandelt werden. Ab Herbst kommenden Jahres sollen sie in einem komplett umgestalteten Trakt Massagen, Bäder und Krankengymnastik erhalten. Die Sanierung wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung in Höhe von 420 000 Euro gefördert.

Erst vor wenigen Monaten hatte das Klinikum das Medizinischen Versorgungszentrum und die Radiologie mit Millionenaufwand umgebaut. Nach der Fertigstellung des neuen Therapiezentrums beginnen die Arbeiten für einen Anbau an den Reha-Bereich im Haus Alexander, das nach dem Kurhaus-Gründer Oskar Alexander benannt wurde. Sämtliche Arbeiten gehören zum Masterplan des Klinikums, der eine weitgehende Modernisierung der einstigen Rheumaklinik vorsieht. Dafür will das Klinikum insgesamt 47 Millionen Euro ausgeben.

Bei der Sanierung des Therapiezentrums fallen die meisten Kosten für Energiesparmaßnahmen an. Weil bei den Therapien vielfach mit Wärme und Wasser gearbeitet werde, sei dieser Bereich sehr energieaufwendig, sagt Geschäftsführer Jens Ritter. "Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen - alles kommt raus", berichtet der technische Leiter, Torsten Storm. Die Inneneinrichtung stammt zum Teil noch aus den 70er-Jahren. Die Handwerker bauen eine neues Schwimmbecken, zwei Whirlpools sowie neue Räume für die Therapien.

Der Bedarf im Klinikum ist riesig: Jährlich werden im Klinikum 670 000 Therapiestunden geleistet. Das neue Zentrum gehört zu den größten in Norddeutschland. Ritter hofft, dass die Bauarbeiten im Herbst 2010 vor Beginn der Heizperiode beendet sind.

"Das ist nicht nur ein Umbau, das ist ein neues Konzept", sagt der Therapiechef des Klinikums, Jan van Bekkum. Ziel sei es, die Einrichtungen zu zentralisieren und kurze Wege für die Patienten zu schaffen. Außerdem habe sich das Klinikum bei der Planung an modernen medizinischen Konzepten orientiert. Dazu gehören zum Beispiel mehr Räume für Gruppen statt für Einzeltherapien. Unwirtschaftliche Therapien wie Einzelbäder oder Sole-Anwendungen werden abgeschafft.

Das Klinikum versucht, den Therapiebetrieb während des Umbaus komplett aufrecht zu erhalten. "Wir mussten improvisieren", sagt Klinikum-Chef Ritter. Für die Wassertherapien müssen die Patienten auf das abseits gelegene Haus am Teich des Klinikums ausweichen. Damit die Patienten mühelos dorthin gelangen, hat Ritter elektrobetriebene Caddys angeschafft, die normalerweise auf Golf-Plätzen unterwegs sind. Im Klinikum wurden Haltestellen eingerichtet, wo die Shuttle regelmäßig halten.