Es geht um die schlechte Führung der Kitas und mangelnde Personalplanung. Der Bürgermeister sieht sich als Opfer einer Kampagne.

Tangstedt. Eltern, die mit ihren Kindern in Protestzügen durchs Dorf laufen. Und ein ehrenamtlicher Bürgermeister Hans-Detlef Taube, der von gezielten Kampagnen und hinterlistigem Verhalten spricht. Die Betreuungssituation in den Tangstedter Kindertagesstätten entzweit Teile der Tangstedter Eltern mit der Verwaltung.

Darum geht es: In den Kindertagesstätten in Tangstedt und in Wilstedt sowie im Kinderladen Rade und in der betreuten Grundschule werden in der Gemeinde 320 Kinder pädagogisch und erzieherisch betreut. Und für alle Einrichtungen gab es bisher eine Leiterin: Birgit Engel. "Und die ist mit der Arbeit völlig überlastet", sagt Bettina Franck, die zusammen mit anderen Kita-Eltern in Tangstedt den Protest anführt. Engel habe weder die Zeit, sich aktiv um eine bessere Personalplanung zu kümmern, noch sich mit den Eltern und Mitarbeitern angemessen über Fragen und Probleme auszutauschen. Die Erzieher in den Kitas seien genervt und wirkten gehetzt. Der Krankenstand sei hoch und habe in diesem Herbst für eine Zusammenlegung von Gruppen gesorgt. Viele Eltern befürchten, dass langfristig die Pädagogik in den Einrichtungen auf der Strecke bleibe. Deswegen müsse jede Einrichtung eine eigene Leitung bekommen. Mehrfach hätten die Eltern ihre Sorgen, Nöte und Beschwerden im Zentralausschuss der Gemeinde Tangstedt dem Bürgermeister und der Kommunalpolitik vorgetragen, doch geschehen sei nichts. Deswegen gingen die Eltern nun mitsamt ihrer Kinder auf die Straße.

Tangstedts Bürgermeister Hans-Detlef Taube (FDP) nennt die Demonstration eine gezielte Kampagne. "Das fand nicht bei allen Eltern Anklang", sagt Taube. Das Vorgehen sei hinterlistig, da dem Beirat der Kindertagesstätte laut Taube längst bekannt gewesen sein soll, dass eine Lösung für die Leitungssituation bereits bestehe. "Da wurden die protestierenden Eltern hinters Licht geführt", sagt Taube.

Die Verwaltung kommt den Forderungen der Eltern gleichwohl nach. Ab dem nächsten Jahr soll die Kita in Wilstedt eine eigene Leitung bekommen. Die Stellenausschreibung müsse noch von der Gemeindevertretung abgesegnet werden.

Birgit Engel soll sich zukünftig nur noch um die Kita Tangstedt kümmern. In Rade und in der betreuten Grundschule sollen Kräfte zu 50 Prozent für Leitungsaufgaben freigestellt werden, so Taube.

Die Tangstedter Kita-Eltern werden diese Entwicklung sicherlich begrüßen und weiterhin kritisch begleiten. Ganz wichtig ist allen Eltern, dass bei allem Streit die Leistung der Erzieher nicht in Frage stünde. Bettina Franck: "Die Mitarbeiter leisten tolle Arbeit und bemühen sich in jeder Hinsicht."