Er vertrieb zwei ältere Jugendliche, die einen Elfjährigen angriffen. Dafür gab es zwei Karten für die Polizeishow.

Kaltenkirchen. Sascha, obwohl gerade erst 13 Jahre alt geworden, bringt scheinbar nichts aus der Ruhe - Bange machen gilt nicht. Und so zögerte der stämmige Teenager aus Kaltenkirchen Anfang September keine Sekunde einzuschreiten und einem elf Jahre alten Jungen zu helfen. Der Elfjährige war mittags nach der Schule im Bereich des Spielplatzes Flottmoorring von zwei älteren Jugendlichen genötigt und angegriffen worden. Sascha, der selbst in die siebte Klasse der Gesamtschule Marschweg geht, schritt ein, schlug die Täter handgreiflich in die Flucht - und wurde dafür jetzt ausgezeichnet. In der Kaltenkirchener Polizeiwache bekam der 13-Jährige als Belohnung für "gelebte Zivilcourage" zwei Eintrittskarten für die Polizeishow in Neumünster geschenkt.

Ob er Angst gehabt habe? Sascha schüttelte mit dem Kopf. "Ich kannte den einen Täter, mit dem habe ich mich schon mal geprügelt." Obwohl sein Gegenüber, laut dem 13-Jährigen ein türkischer Junge, ihm körperlich überlegen war und mit einem Messer drohte, brachte Sascha ihn und seinen Mittäter dazu, von dem kleineren Jungen abzulassen. "Ich habe gesagt: Verpiss dich. Und ihm eine Backpfeife gegeben." So einfach ist das.

Die beiden Angreifer hatten nach Polizeiangaben den Elfjährigen angehalten, als dieser auf dem Rad auf dem Nachhauseweg war. Der Schüler wurde gezwungen abzusteigen, sein Schulranzen wurde zu Boden geworfen - und die beiden Gewalttäter drohten ihm, ihn "abzustechen".

Dann kam Sascha. "Klar, die anderen waren größer. Aber der kleine Junge brauchte Hilfe. Er hat so geweint", erzählt der "Retter" mit russischem Akzent.

"Dort passiert öfters mal was nach der Schule", so Sascha. Und am genannten Tag seien dort auch Erwachsene unterwegs gewesen: "Die sind aber weitergegangen."

Die Mutter des Elfjährigen erstattete wegen des Angriffs auf ihren Sohn eine Anzeige. Die Polizei kam dem 15 Jahre alten Haupttäter bald auf die Spur. Er ist demnach bereits "wegen ähnlicher Delikte im Stadtgebiet" auffällig geworden. Der 15-Jährige hat die Tat inzwischen bei der Vernehmung gestanden.

Für Sascha steht fest: "Ich würde wieder helfen." Sicherheit gibt dem Schüler die Tatsache, dass er zweimal pro Woche Kampfsport trainiert. Er mache "Wushu" (chinesische Kampfkunst) bei der Kaltenkirchener Turnerschaft, erklärt Sascha: "Da muss ich immer gegen meinen Trainer kämpfen. Der ist auch viel größer und stärker."