“Wir feiern 300 Jahre Hörzeitung, nein, natürlich nicht 300 Jahre, sondern die 300. Sendung“, verbessert sich Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, als er zum Jubiläum für die Hörzeitung ins Mikrofon spricht.

Norderstedt. Solche Versprecher passieren immer wieder. Nicht immer werden sie korrigiert. "Die kleinen Stolpersteine machen unser Medium menschlich und lebendig", sagen die Vorleserinnen der ersten Stunde, die noch immer dabei sind und natürlich auch zur kleinen Jubiläumsfeier beim Roten Kreuz in Norderstedt gekommen waren.

DRK-Chef Werner Aschmutat und der im Vorjahr verstorbene Jürgen von Friedeburg hatten die Hörzeitung vor fast genau sechs Jahren aus der Taufe gehoben. Sie wollten die rund 200 blinden Menschen in der Stadt an dem teilhaben lassen, was vor ihrer Haustür passiert. Seit dem Start hat sich das Medium etabliert.

Immer montags treffen sich fünf der 20 Vorleser und Vorleserinnen, um die nächste Ausgabe einzulesen. Grundlage sind die örtlichen Zeitungen, zum großen Teil dient die Norderstedter Zeitung als Informationsquelle. Rund 60 Minuten Text passen auf eine CD, die Nachrichten werden durch Gedichte und Geschichten angereichert. "Es macht uns Freude, anderen eine Freude zu machen", sagt Inka Hahn - die Künstlerin gehört zu den Motoren des Projektes.

Die Erfahrung der Hörzeitungsmacher: "Nachrichten aus der Kommunalpolitik kommen nicht so gut an. Das gilt auch für kirchliche Themen und Berichte aus dem Sport", sagt Projektleiter Dietmar Rupp. Kultur dagegen gehe immer!

Die Kosten werden durch Spenden gedeckt. Allerdings wünscht sich das Zeitungs-Team mehr Abnehmer. Jede Woche werden 52 CDs mit aktuellen Nachrichten verschickt, Kosten entstehen für die Abonnenten nicht. "Leider sind in letzter Zeit einige unserer treuen Kunden verstorben und noch keine neuen nachgekommen", sagt Aschmutat. Er und seine Mitstreiter kommen aus Datenschutzgründen nicht an die Adressen der Blinden und stark Sehbehinderten heran. "Daher appellieren wir an die Sehenden, dem Projektteam mögliche Abnehmer aus ihrer Nachbarschaft zu nennen", sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, der zugleich Schirmherr des Projektes ist.

Information und Bestellung beim DRK Norderstedt, Tel. 040/523 18 26 und unter info@drk-norderstedt.de .

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