Im Willy-Brandt-Park können Sie so ganz nebenbei Ausdauer, Kraft und Koordination trainieren.

Norderstedt. Womit ältere Chinesen schon seit vielen Jahren in den Städten der Volksrepublik ihre Fitness trainieren, das hält seit einiger Zeit auch in deutschen Kommunen Einzug: sogenannte Bewegungsparcours für Senioren. In der Stadt Norderstedt ist jetzt im Willy-Brandt-Park beim Herold Center ein solcher Parcours eingeweiht worden. Der neue, rund 160 Meter lange Rundkurs in Form eines Sandwegs, an dem sich sechs Übungsstationen befinden, ist zwar vom 5. Norderstedter Seniorenbeirat federführend initiiert worden, gilt aber ausdrücklich als "generationsübergreifender" Bewegungsparcours.

Hier sollen also Jung und Alt gemeinsam Ausdauer, Muskeln und Koordination trainieren. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote sagte, die Trimm-Bahn modernster Prägung könne von älteren Menschen nach dem Einkaufsbummel zwecks Erholung und Körperertüchtigung ebenso genutzt werden, wie der Parcours der Bekämpfung der Bewegungsarmut unter jungen Leuten dienen könne.

Annähernd 40 000 Euro hat die Stadt in das innovative Projekt investiert, nachdem die Politik einstimmig dem Ansinnen des Seniorenbeirats gefolgt war. Entstanden sind unter anderem ein Radtrainer, an dem der Benutzer auf einer Parkbank sitzend in die Pedale tritt, und ein Balancierbalken. Auf einer Drehscheibe wandert es sich im Kreis, eine massive Haltestange sorgt für sicheren Stand. Saniert wurde zudem die "Finnbahn": ein Rundweg mit einem Belag aus Rindenmulch.

Das Konzept des Bewegungsparcours sieht vor, dass keine sportlichen Höchstleistungen erzielt werden sollen, sondern vielmehr durch einfache Übungen - allesamt in ganz normaler Kleidung zu schaffen - körperliches und seelisches Wohlbefinden gesteigert werden.

Vor nunmehr zehn Jahren war im niedersächsischen Schöningen der erste deutsche "Seniorenspielplatz" gebaut worden. Die Geräte sind jeweils so konzipiert, dass sie teils auch von älteren Menschen mit körperlichen Defiziten genutzt werden können. Bislang gibt es aber hierzulande erst wenige Firmen, die diese speziellen Gerätschaften anbieten, wie Jörg Süpke erläuterte. Der Verwaltungsmitarbeiter vom Betriebsamt (Bereich Natur und Umwelt) und seine Kollegen machten sich mit Mitgliedern vom Seniorenbeirat auf die Suche nach geeigneten Geräten: "Viele Firmen haben solche Dinge erst seit Kurzem im Programm." Einiges, was nun im Willy-Brand-Park installiert worden ist, gilt als Prototyp. "Die Unternehmen sind gespannt auf unsere Rückmeldungen", so Süpke. Mit dem Seniorenbeirat sei vereinbart, dass dessen Mitglieder "ein Auge" auf den Parcours haben. Eines der Geräte war bereits vor der Einweihung kaputt - ist aber inzwischen wieder repariert.