Norderstedt. Ganz Deutschland feiert ausgelassen den 20. Jahrestag des Mauerfalls. Ganz Deutschland? Nein, denn da ist auch der "andere" 9. November. Ein Datum, das unauslöschlich mit Schrecken; mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte verbunden ist: Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, dem auf Einladung des Vereins Chaverim - Freundschaft mit Israel und der Stadt Norderstedt gedacht wurde.

Zu Beginn weihten die Vorsitzende von Chaverim, Heike Linde-Lembke, und ihre Stellvertreterin Ayala Nagel mit Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote eine "Stolper-Stele" an der Segeberger Chaussee ein. Die von Thomas Behrendt gestaltete Gedenksäule erinnert, wie bereits drei andere Stelen, an jüdisches Leben in Norderstedt und Opfer des Nazi-Regimes. Dort, wo sich das neue Mahnmal befindet, war im März 1933 das KZ Wittmoor in einer Torffabrik errichtet worden. Im April waren die ersten Häftlinge nach Wittmoor gebracht worden. SPD-Politiker, Kommunisten, regimefeindliche Autoren, darunter viele Juden. Für sie bedeutete der Weg nach Glashütte der erste Schritt auf ihrem Leidensweg bis in Vernichtungslager wie Auschwitz.

An der Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Wittmoor (Fuchsmoorweg) nahmen auch Realschüler (Schulzentrum-Süd) teil. Oberbürgermeister Grote dankte Chaverim für das Bemühen zu erinnern und zu mahnen: "Wenn überhaupt etwas davor schützt, Fehler zu wiederholen, dann die Erinnerung. Es bleibt wichtig, an Vergangenheit zu erinnern, sich ihr zu stellen."