Torsten Thormählen, Stadtrat aus Norderstedt, wirft seinen Hut in den Ring. In der nächsten Woche präsentiert die FDP ihren Favoriten.

Henstedt-Ulzburg. Das Rennen um den Bürgermeisterposten in Henstedt-Ulzburg verspricht spannend zu werden. Die CDU stellte gestern mit dem parteilosen Norderstedter Stadtrat Torsten Thormählen (45) ihren Kandidaten vor, die FDP will in der kommenden Woche ihren Favoriten präsentieren, SPD und WHU sind noch auf der Suche nach geeigneten Persönlichkeiten.

Zwei Wochen nach dem Abgang von Volker Dornquast, der auf den Posten des Staatssekretärs im Kieler Innenministerium wechselte, beginnt sich das Kandidatenkarussell zu drehen. Die Bekantgabe der Kandidatur von Torsten Thormählen kommt nicht überraschend: Kenner der Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik hatten damit gerechnet. Der zweite Norderstedter Stadtrat, der dort für die Bereiche Betriebsamt, Gebäudewirtschaft, Jugend, Soziales, Schule, Sport und Kindergärten zuständig ist, hat Erfahrung als Verwaltungschef: Er war von 1998 bis 2007 hautamtlicher Bürgermeister in Ellerau, seit 1. September 2007 ist er hauptamtlicher Stadtrat in Norderstedt. Dort wird er als "Kronprinz" und möglicher Nachfolger von Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote gehandelt. Thormählen wiegelt ab: "Darauf habe ich nie abgezielt, ich habe auch nie selbst davon gesprochen." Immerhin hat er den Ruf als sachlicher und kompetenter Chef seines Fachbereiches. Oberbürgermeister Grote hatte er bereits in der vergangenen Woche von seiner Kandidatur in Henstedt-Ulzburg informiert.

Der gebürtige Dithmarscher, dessen Bruder Volker einst ein populärer NDR-Moderator war und jetzt Leiter der Welle Nord des NDR in Kiel ist, begann seine Verwaltungslaufbahn als Lehrling im Amt Kirchspielslandgemeinde Eddelak-St. Michaelisdonn, war später Bauamtsleiter in Molfsee, dann Ellerauer Bürgermeister. Er lebt mit seiner Frau und den acht, zehn und zwölf Jahre alten Söhnen in Ellerau, würde im Falle einer Wahl allerdings nach Henstedt-Ulzburg ziehen. Er bezeichnet sich als "offener Mensch" mit einem "offenen Führungsstil".

Die Henstedt-Ulzburger CDU betrachtet es als einen Vorteil, dass Thormählen ein parteiloser Kandidat ist. "Die anderen Parteien können aufspringen", sagt CDU-Chef Wolfgang Horstmann. Torsten Thormählen kündigt an, auch parteilos bleiben zu wollen. "Wenn andere Fraktionen an mich herangetreten wären, hätte ich den Telefonhörer auch nicht beiseite gepackt."

Die anderen Henstedt-Ulzburger Ratsfraktionen werden vermutlich nicht auf das Angebot der CDU eingehen, einen gemeinsamen Kandidaten zu präsentieren. Die FDP hat bereits einen Kandidaten, den Vorsitzender Klaus-Peter Eberhard morgen in der Fraktion vorstellt. Es handele sich um ein "sehr kompetentes" FDP-Mitglied aus dem Großraum der Region Henstedt-Ulzburg. Eberhard hält Thormählen ebenfalls für einen kompetenten Bewerber.

"Gucken wir mal", sagt WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah, von der gemunkelt wird, sie habe ebenfalls Interesse an dem Bürgermeisterjob in Henstedt-Ulzburg. "Dazu sage ich nicht nein und nicht ja." WHU-Vorsitzender Martin Andernacht hat in einem internen Schreiben folgende Parole ausgegeben: Es gebe in der WHU-Fraktion genügend kompetente Frauen und Männer für den Posten. Karin Honerlah erwartet, dass sich Torsten Thormählen als Kandidat gut verkaufen werde.

Die örtliche SPD hat Kontakte zu verschiedenen sozialdemokratischen Organisationen aufgenommen um auszuloten, ob es Bürgermeister-Aspiranten gibt. Ziel ist es, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren. Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald hätte am liebsten eine Bürgermeisterkandidatin. Er selbst schätzt Thormählen als einen "vernünftigen und ruhigen Menschen" ein.

Heute Abend wählt die Gemeindevertretung (19.30 Uhr, Ratssaal) die Mitglieder des Gemeindewahlausschusses, der am Donnerstag, 12. November, tagt. Die Wahl ist voraussichtlich am 25. April 2010. Vorher wird der Posten bundesweit ausgeschrieben.