Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Zeitspanne von 1898 bis in die 1960er-Jahre, vor allem in die heute nett und gemütlich wirkende Werbewelt.

Norderstedt. "Nichts geht über Bärenmarke, Bärenmarke zum Kaffee". Dieser Ohrwurm, präsentiert mit einem Teddybären, gilt als bekanntester deutschsprachiger Werbe-Song. Erfunden wurde er in den 1950er-Jahren. Jetzt steht dieser freundliche Bär als Tresenaufsteller in einer Vitrine im Stadtmuseum Norderstedt. Gleich gegenüber grüßen Wilhelm Buschs Max und Moritz als Werbebuben für Wilkens-Tee.

Norderstedts Stadtmuseum am Friedrichsgaber Weg 290 blättert mit der Ausstellung "Kaffee - Tee - Kakao: Exotische Getränke - verpackt, beworben und genossen" eine kleine Werbegeschichte der drei Getränke auf.

Damals, als eine Tasse Kaffee noch eine Tasse Kaffee war und nicht zum "Caffé macchiato", "Caffé Creme" oder "Latte macchiato" aufgeschäumt wurde, galt das Gebräu aus den braunen und schwarzen Bohnen noch als exotisch. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts eroberten der Kaffee aus Lateinamerika und Afrika und der Tee aus Asien die europäischen Staaten. Die ungerösteten Kaffeebohnen und die Teeblätter wurden als Arzneimittel über Apotheken verkauft.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Zeitspanne von 1898 bis in die 1960er-Jahre, vor allem in die heute nett und gemütlich wirkende Werbewelt. Der überwiegende Teil ist eine Leihgabe aus dem Historischen Kaufhaus J. H. Büsing Sohn in Abbehausen, einem Stadtteil von Nordenham vor Bremerhaven.

"Als ich meinen Namen erforschte, habe ich das Historische Kaufhaus entdeckt", sagt Christian Büsing. Der Norderstedter ist der Großneffe des Kaufhaus-Gründers aus Abbehausen. Das Kaufhaus, in dem es neben Lebensmitteln, Bau-, Garten- und Landwirtschaftsmaterialien zeitweilig auch eine Bank, eine Post und eine Versicherung gab, ist gleichzeitig ein Museum. "Die Familie konnte nie etwas wegwerfen, und viele Dinge in dem Museum sind sogar noch 200 Jahre älter als das Gründungsdatum von 1853", sagt Büsing. "Wir werden langfristig mit dem Historischen Kaufhaus zusammenarbeiten", sagt Stadtmuseumsleiter Dr. Manfred von Essen. Im Stadtmuseum ist auch eine Ladentheke von 1898 aufgebaut, dazu ein Küchenschrank der 20er- bis 40er-Jahre und ein Kaffeetisch der 40er-Jahre gedeckt. Alles mit alten Kaffee- und Teedosen, Kaffee- und Teetassen, mit Milchkännchen und Kaffeekanne, mit Kaffeemühlen und Kaffeefilter.

Der Kaffeefilter entstand übrigens, weil sich die Hausfrau Melitta Bentz über den Kaffeesatz in ihrem Kaffee ärgerte. Sie nahm einen Messingtopf, durchlöcherte dessen Boden, legte Löschpapier aus den Schulheften ihrer Söhne hinein, gab gemahlenen Kaffee hinzu und überbrühte ihn mit kochendem Wasser. So erfand Melitta Bentz im Jahr 1908 den Kaffeefilter und wurde eine erfolgreiche Unternehmerin. Kartenmaterial zeigt die Herkunftsländer von Kaffee, Tee und Kakao auf.

Einiges fehlt allerdings in dieser Ausstellung. So fällt der Kakao-Anteil eher gering aus, und auch über die Tee-Kultur gibt es sicher mehr Ausstellungsgegenstände, denn nicht einmal die berühmten chinesischen Tee-Services aus dünnstem, rot bemalten Porzellan sind zu sehen, geschweige denn ein Exkurs in den aktuellen Kaffee-Boom mit den neuen kleinen Kaffeeröstereien.

"Kaffee - Tee - Kakao" ist bis 21. Februar, mittwochs bis sonntags, 15 bis 18 Uhr (Einlass bis 17.30 Uhr) im Stadtmuseum Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 90, zu sehen.

Morgen, 18.30 Uhr, liest Christa Heise-Batt im Rahmen der Ausstellung "Geschichten für Leib und Seele". Die Autorin spendet den Eintritt von fünf Euro dem Stadtmuseum.